Wechsel der Wohnraumbatterie und Einbau eines Batteriecomputers
Nach gut 9 Jahren ist die Wohnraumbatterie ziemlich müde geworden. Und weil wir 2020 eine längere Reise planen, baue ich jetzt schon eine neue Batterie ein. Zu Lithium-Eisen kann ich mich angesichts von Preisen ab 1000 Euro nicht entscheiden. Es wird ein AGM-Akku mit 120 Ah. Das größtmögliche Maß ist vorgegeben durch den für die Wohnraumbatterie vorgesehenen Platz unter dem Beifahrersitz: 353 mm lang, 190 mm hoch und 175 mm breit.
Bei der Gelegenheit baue ich auch gleich diesen Batteriecomputer von Votronic ein, damit ich endlich nicht mehr "vermuten" oder "schätzen" muss. Unter dem Beifahrersitz ist neben der Batterie noch Platz, da kann ich den notwendigen Messwiderstand (Shunt) gleich mit einbauen.
Und weil dieser Batteriecomputer über einen Schaltausgang verfügt, bei dem ich festlegen kann, ab welcher Restkapazität der ausgeschaltet bzw. wieder eingeschaltet wird, werde ich den 12-Volt-Teil des Kühlschranks mit Batteriestrom versorgen. Bislang wird der Kühlschrank nur mit 12-Volt betrieben, wenn die Lichtmaschine läuft. Sollte ich irgendwo auf einem Parkplatz stehen, um einen Stadtbummel zu machen oder ein Museum zu besuchen, muss ich bislang immer an die Heckklappe und das Gas anstellen. Ab jetzt nicht mehr!
Und jetzt kommt der Haken: man muss in unserem Womo dafür den drehbaren Beifahrersitz ausbauen. Für diejenigen, die das nachmachen möchten/müssen: ich rate dringend, vorher folgendes Werkzeug zu besorgen:
- einen wirklich sehr guten Inbus-Schlüssel 5 mm
- eine 13er Nuss mit Sechskant ! (nicht 12-kant), möglichst klein (1/4-Zoll-Antrieb reicht
Die Inbus-Schrauben am Sitz sind gehärtet (Güte 8.8) und entsprechend fest angezogen, Wenn der Inbus-Schlüssel bricht oder Verbiegt oder den Schraubenkopf beschädigt, hat man richtig Ärger. Dem kann man mit einen "richtigen" Schlüssel vorbeugen. Die 13er Muttern sind selbstsichernd und deswegen sind sie etwas weicher als normale Muttern. Geht man mit einer 12-kant-Nuss daran, können die Muttern leicht "Rundmuttern" werden. Normale 13er Schlüssel sind nicht einzusetzen.
An Material brauchst Du noch:
- Ein KFZ-Relais mit eingebauter Sicherung, geeignet für 20 Ampere, die 15-Ampere-Sicherung reicht.
- KFZ-Kabel 2 Meter in 2,5 mm⊂2 rot, dito je 50 cm in 0,75 mm⊂2 rot und blau
- entsprechende Flachstecker
Ansonsten das normale Werkzeug, was man immer so braucht. Ich empfehle, die Flachstecker anzulöten, dann kann nie irgendwas passieren, weil man nicht die passende Zange benutzt hat. Dafür ist ein Lötkolben notwendig.
Und jetzt die Bilder für den Ausbau des Sitzes mit der Kennzeichnung der Schrauben. Zuerst der Sitz selbst. Achtung, er wiegt ungefähr 35 Kilo, ich rate, jemanden zu Hilfe zu nehmen beim Abtransport, das Ding ist so unhandlich. Der Sitz hat 2 angebaute Kabel, die durch das zentrale Loch zum Untergestell geführt sind. An dem einen Kabel hängt ein gelber Verbinder (Klick), das andere ist ein Massekabel und ist mit einer Schraube der Drehkonsole befestigt.
Und jetzt die Drehkonsole selbst:
Alte Batterie raus:
Und jetzt die neue Batterie rein. Die Pole sind jetzt auf der anderen Seite, weil das mit dem Shunt des Batteriecomputers besser hinkommt. Der liegt schon dort, wo er hin soll.
Das Anzeigegerät soll hier oben eingebaut werden. Ein Feuchtraumkabel zeigt an, dass ich von der B-Säule dorthin komme und dient gleichzeitig als Zugdraht für das richtige Kabel.
Vom Schaltrelais geht ein Kabel unter den Gummimatten durch zum Elektroblock unter dem Fahrersitz. Dort ist es mit der Plus-Leitung vom Kühlschrank verbunden. Die Leitung ist natürlich vom Elektroblock abgeklemmt.
An der Anzeige habe ich festgelegt, dass der Schaltausgang be 30% Restkapazität abgeschaltet werden soll. Wenn der Ladestand wieder über 60% geht, dann wird der Ausgang wieder eingeschaltet.
Soweit war alles gut. Aber der Kühlschrank lief nicht. Nach etwas Foschungsarbeit traf ich auf dieses Bild:
Ich habe den Verbinder komplett rausgeschnitten und die 4 Drähte mit Hilfe von passenden Lüsterklemmen verbunden. Und natürlich habe ich die Litzenenden vorher mit dem Lötkolben verzinnt. Dadurch kann Feuchtigkeit nicht mehr so leicht eindringen.
Der Kühlschrank läuft!
Während die Lichtmaschine dreht, wird die Wohnraumbatterie kräftig geladen. Dadurch ist es überflüssig, noch eine zweite Schaltung zum Kühlen per Lichtmaschine zu installieren.
Ein paar Stromstärken:
- Kühlschrank bei 12 Volt: 9 bis 11 Ampere
- Ladestrom Elektroblock: 17 Ampere
- Gesamte Beleuchtung im Womo: < 2 Ampere
- Truma-Gasheizung: ~ 1 Ampere
Viel Spaß beim Nachbauen ...