Ein sehr sehr kleiner Computer für den Alltag
Intro
Heute sind alle Geräte "smart", nur meine Kamera ist dumm - keine Verbindung zur Außenwelt. Das konnte auf Dauer nicht so bleiben und jetzt gibt es die Lösung dafür:
eine SD-Karte mit eingebautem WLAN
Diese Karte baut nach dem Einschalten der Kamera ein WLAN-Netz auf, das etwa 10 Meter weit reicht und in das kann sich jedes andere WLAN-Gerät reinhängen und Daten von der SD-karte empfangen - zum Beispiel die Fotos und Videos, die mit der Kamera gemacht wurden. Gar nicht dumm, oder?
Ich fotografiere lieber mit einem "richtigen" Fotoapparat als mit dem Smartphone, weil der das besser kann und auch eine richtige Optik hat. Bislang hatte ich das Problem, dass ich die Fotos nicht sofort weitergeben konnte - immer erst an den Rechner, runterladen von der SD-karte und dann erst z.B. per Mail verschicken. Jetzt kann ich die Fotos direkt ans Smartphone weitergeben und von dort verschicken - dann auch per Bluetooth an andere Smartphone-Besitzer in meiner Nähe.
Wie geht das ?
Genau das habe ich micht gefragt und im Internet gesucht. Gefunden habe ich sofort das nebenstehende Bild, für das ein Forenbenutzer die Karte aufgemacht hat. Ich darf dieses Bild mit seiner Erlaubnis zeigen, der Link unter dem Bild zeigt auf dieses Forum.
In der Karte sind 4 Teile untergebracht: der große Käfer ist der Speicher, dann ein Chip als CPU samt Zubehör, als drittes der Controller für die Verbindung Speicher - Kartenleser und der WLAN-Chip. Es handelt sich also um einen sehr sehr kleinen Computer mit Netzwerkverbindung.
Ein App gehört dazu
Zu dieser Karte gehört eine App für das Smarthone, die es für Android und IOS bei den üblichen Märkten kostenlos gibt. Die App für Android sieht so aus:
Shot & View bietet die Möglichkeit, fast sofort nach dem Auslösen der Kamera das Foto auf dem Smartphone anzusehen und bei Bedarf runterzuladen - siehe rechts.
Und natürlich kann man die Fotos und auch Videos, die in der Übersicht ("Durchsuchen") zu sehen sind, auch auf das Smartphone holen. Allerdings können die Videos - weil heutzutage alle in HD - nur von leistungsfähigen Geräten abgespielt werden.
Die WLAN-Schnittstelle kann zwei verschiedenen Betriebsarten:
- einen Access-Point darstellen
(was zum Beispiel ein Router macht) - eine Verbindung mit einem Access-Point herstellen (z.B mit einem Router)
Im ersten Fall können sich Geräte direkt mit der Kamera/SD-Karte verbinden, im zweiten ist die Karte ein Gerät im gesamten Netzwerk, auf das alle anderen Geräte zugreifen können.
Verbindung ins Heimnetz
Bei einer Direktverbindung hat die Karte ihre feste IP-Adresse (siehe rechts), die man einfach nur in die Adresszeile eines Browsers eingeben muss, um die Webseite der Karte zu sehen. Beim Internet-Modus bekommt die Karte eine IP-Adresse vom Router. Um diese Adresse rauszubekommen, verbindet man das Smartphone mit demselben Netzwerk (Router) und startet die App nochmal. Dann gibt diese Seite rechts die passende IP-Adresse aus.
Im einem Browser sieht die Verbindung so aus:
Browsen nach Dateinamen ist wichtig, wenn es um Rohfotos oder Videos geht, denn dafür gibt es keine Vorschaubildchen. Hier gibt es keine Knips & Kuck-Seite ;-)
Mehr Möglichkeiten
So, wenn das Ding ein Computer ist, dann muss auch ein Betriebssystem drauf laufen und das ist Linux. Und weil es Linux ist und Transcend eine offene Tür eingerichtet hat, kann man das System in Grenzen ändern und eigenen Wünschen anpassen. Ziel im schon genannten Forum ist es, die Karte an eine kleine Batterie anzuschließen und das Ganze dann "ans Revers" zu heften. Wer so rumläuft, hat immer seinen Webserver dabei. Über dieses Ziel lässt sich trefflich streiten, aber im Moment (Dezember 2013) ist das Problem: dieser Computer startet nicht, ohne in eine Kamera eingesetzt zu werden - nur 3 Volt anschließen reicht nicht.
Die Tür: wenn der Winz-Computer beim Hochfahren im Hauptverzeichnis eine Datei namens "autorun.sh" findet, dann führt er sie aus. Damit kann man Zusatzsoftware einschleusen und ausführen. Ich habe damit den Telnet-Server, der schon implementiert ist, gestartet und mir damit einen Zugang zum SD-Karten-Computer von meinem Arbeitsrechner verschafft. Und damit eine ganz kleine Aufgabe erledigt, ohne die Karte auch nur einmal aus der Kamera zu nehmen: Schau mal die Browser-Screenshot nochmal in groß an. Und vergleiche die beiden linken mit dem rechten, besonders den Banner oben. Gib zu, das ist Dir nicht aufgefallen! ich habe also den Banner aus der Kamera auf meinen Arbeitsrechner geholt, mit Gimp geändert und wieder zurückgeschoben. Wohlgemerkt: der Banner ist nicht auf der SD-Karte, sondern im Speicher des Rechners!
Falls Du auch Spaß an solchen Manipulationen hast, dann los, die Karten sind nicht teuer (16GB ~ 35€). Es gibt sie auch von anderen Firmen, aber ob die auch so leicht zu bearbeiten sind, weiß ich nicht. Hier eine unvollständige Liste:
- flash-air von Toshiba
- ez-share von LZeal
- Eye-Fi von SanDisk
- easyshare von Kodak
Einen Adapter in Form einer CF-Karte, in den sich eine solche Wi-Fi-Karte einschieben lässt, habe ich auch schon gesehen (Profi-Kameras arbeiten immer noch mit CF-Karten). Falls Du diese Karte für Deinen Fotoapparat kaufen möchtest, dann achte bitte darauf, ob der kompatibel ist. Ansonsten: