Tag 5, Montag, 4. Oktober 21
Heute Morgen ist der Tisch schon gedeckt:
Kalt ist es immer noch nicht, wir können immer noch gut draußen frühstücken. Heute ist Montag und bekanntlich haben Montags alle Museen geschlossen. Trotzdem fahren wir zum Ziegeleimuseum und Ziegelmanufaktur Glindow. Manufaktur hört sich nach Produktion an und die sollte Montags schon noch stattfinden.
Wikipedia schreibt zum Museum: "Die Ziegelherstellung durch Zisterziensermönche ist in der Nähe von Glindow seit 1462 nachgewiesen. Aus Glindower Ziegeln wurde z. B. das Zisterzienserkloster Lehnin erbaut, sowie später Häuser in fast allen an Wasserwegen gelegenen Städten Brandenburgs. Ziegelkähne transportierten die Backsteine auf der Havel zu den Baustellen in Brandenburg, Potsdam und Berlin (viele Kanäle in den Städten wurden für den Ziegeltransport angelegt). Besonders Berlin wurde nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 in der Gründerzeit zum Hauptabnehmer der Ziegel. In der Blütezeit bestanden in Glindow und Umgebung 18 Ziegeleien. ... In der historischen Ziegelei werden seit 1990 wieder Handstrichziegel, Terrakotten und Formsteine in jeder möglichen Farbvariante erzeugt. Diese handgearbeiteten Produkte werden vor allem zur Restaurierung von Denkmalen verwendet. Museumsbesucher können sich die Herstellung von Ziegeln im Rahmen von Führungen durch den intakten Hoffmann-Ringofen anschauen."
Auf unserer Route liegt der Geografische Mittelpunkt Brandenburgs. Den kennen wir noch nicht und deswegen suchen wir den jetzt auf. Für die Fahrt dorthin fahre ich für 2 Abfahrten auf die Autobahn, weil ich sonst 15 Kilometer durch Potsdam müsste. Aber das mit der Autobahn entpuppt sich als Fehler:
Nach einer halben Stunde (für 10 Kilometer) fahre ich schon an der ersten Abfahrt runter von der Bahn und schlängel mit durch die Dörfer. Fundsache:
Leider liegt dieser Mittelpunkt im Fahrlander See und somit ist das Vorhaben nicht wirklich praktikabel. Glücklicherweise hat der Tourismusverband einen langen Pfahl an der Stelle eingerammt und die übliche Infos am Ufer aufgestellt. Wir müssen aber trotzdem einen Kilometer laufen.
So, das wäre auch erledigt. 30 Kilometer weiter liegt der Ort Ribbeck mit dem gleichnamigen Schloss, der dazugehörenden Kirche und einem Birnbaum neben dieser Kirche. Dort liegt ein gewisser Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland begraben. Theodor Fontane hat dessen Geschichte in Verse geschmiedet.
Wikipedia dazu: "Fontane erzählt die Geschichte des freigiebigen Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. Dieser verschenkt die Birnen des Baumes in seinem Garten an vorbeikommende Kinder, die er in märkischem Platt anspricht („Lütt Dirn, kumm man röwer, ick hebb ’ne Birn“). Sein Sohn dagegen ist geizig. Als der alte Ribbeck seinen Tod nahen fühlt, verfügt er, dass ihm eine Birne mit in sein Grab gelegt werde. Aus dieser sprießt ein neuer Birnbaum, von dessen Früchten sich die Kinder weiterhin frei bedienen können, obwohl sein Erbe den Garten und den dortigen Baum fortan unter Verschluss hält. Kannst Du das Gedicht noch?"
Und Achim Reichel hat dieses Gedicht auf seine Weise vertont, zu hören auf Youtube
Der Originalbirnbaum ist bei einem Sturm 1911 umgestürzt, dies hier ist der Nachfolgebaum, es soll auch ein Birnbaum sein. Allerdings können wir nicht eine einzige Birne an diesem Baum entdecken, obwohl ja jetzt die Erntezeit ist. Die große Birne links ist "Kunst am Bau" ...
Genug Kultur, es ist schon halb Vier und deswegen fahren wir zum Campinginsel Havelberg auf der Spülinsel Havelberg. Beachte die Lage des Platzes in Bezug auf die Altstadt.
Auf diesem Campingplatz laufen Hühner und ein Hahn frei herum. Diese Tiere kennt Bernstein noch nicht. Er sieht sie sich an, aber als die hinter unserem Auto entlanglaufen und der Hahn dabei kräht, verkriecht er sich im Bett. Schisshase ....
Morgen werden wir wohl nachhause fahren, Karin geht es nicht gut ...