Tag 1
Wir packen den Wagen, wobei Bernstein uns hoch interessiert im Weg steht und ehe er sich versieht, kommt er als Letztes selbst an die Reihe und wird von mir auf die Sitzbank gesetzt. Wo er aber während der nun folgenden Fahrt nicht lange bleibt: sein Lieblingsplatz wird der Fußraum zwischen uns werden.
Wir machen keinen Erlebnisurlaub und deshalb fahren wir einfach nur ins Weserbergland und suchen uns hier einen Campingplatz.
Erstes Ziel ist der Campingplatz am Fährhaus Grohnde in Sichtweite zum Kernkraftwerk. Der Platz entpuppt sich als sehr groß und ist eher ein Ferienpark. Bei der Weitersuche sehen wir die nächsten Plätze an der Weser: Himmelspforte und Rühler Schweiz. Beide liegen an der Weser und sind offen zur Bundesstraße, die genau auf der anderen Seite der Weser verläuft. Und auf dieser Bundesstraße ist reichlich Verkehr, das macht sie laut. Der Platz danach am Dorf Grave liegt sehr abseits der Straße, aber er ist geschlossen. Schade. Lag gut.
Karin entdeckt einen kleinen Platz auf der anderen Seite des Ith (Höhenrücken im Weserbergland mit 3 Buchstaben) am Dorf Capellenhagen. Um ca. 16:30 sind wir da, der Kater war lange ruhig, aber jetzt ist er quengelig wie ein kleines Kind.
Nach dem Abstellen des Wagens pirscht der Kater schnell den Hang hoch außer Sicht. Ich klettere auch den Hang hoch, um zu sehen, warum und weswegen: er musste dringend scheißen. Danach ist Bernstein nicht zu bewegen, sich weiter als 5 Meter vom Fahrzeug zu entfernen. Immerhin benutzt er seine neue Treppe ein paarmal, um wieder rein zu kommen. Er bleibt den Rest vom Abend drin. Das erspart uns, aber vor allem Karin eine Menge Nerven, denn sie hatte schon beim Hanglauf des Katers Angst, er sei jetzt weg. Also ist jetzt erstmal Ruhe ....
Offensichtlich ist ihm die ganze Sache nicht geheuer. Kein Wunder, Campen kennt er nicht. Wir sind allein auf dem Platz, und das kann zu Unruhe beitragen.
Der Campingplatz Capellenhagen ist ein großer Platz auf Terrassen am Hang. Die Klos sind in einer Reihe ausgedienter Telefonzellen untergebracht, die Waschbecken stehen ebenso wie die Spülbecken unter freiem Himmel. Und alles Unisex. Es gibt Abfallbehälter für alles und sogar der vorgeschrieben Feuerlöscher ist griffbereit am Holzpfosten angebracht - letzte Prüfung im Jahr 2000 ...
Das Mobilfunknetz ist in Sachen O2 und Vodafone auf 2G beschränkt, obwohl die Sicht sehr schön ist und man weit sehen kann.
Wir fragen den Betreiber, warum die Telefonzellen so ekelig grün gestrichen sind. Seine Antwort lautet sinngemäß: das liegt an den Grünen im Gemeinderat, die sagen, dass das Original-Gelb der Zellen nicht in die Natur passt ...