Tag 21
Der erste richtige Kontakt mit den sanitären Anlagen findet meist am Morgen statt, wenn wir duschen wollen. Heute war der "Kontakt" derartig beeindruckend, dass ich mal was darüber schreiben muss.
Das Sanitärgebäude stammt nach meiner Schätzung aus den 50er Jahren und ist eine Baracke, die einige Meter hinter dem Haupthaus entstanden ist. Später wurde dann dieser Abstand überdacht und dadurch entstand der "Aufenthaltsraum". Der natürlich nur optisch von Klos und Duschen getrennt ist, denn die ehemaligen Außenfenster gehen jetzt zum Aufenthaltsraum. Und da sie dauernd auf Kipp stehen, hört man im Aufenthaltsbereich buchstäblich jeden Furz. Die Anlagen selbst sind im Laufe der Jahrzehnte bestimmt 10-mal renoviert worden. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Rückwand 5 Lagen Fliesen aufweist.
Jedenfalls sind die Klos und Duschen in einem grauseligen Zustand und ich empfehle, diese zu meiden. Fotos können nicht darstellen, wie schimmelig und kaputt alles ist. Aber ich versuche es:
Wir haben das überlebt und fahren weiter. Heute kommen wir nicht nach Hause, denn einerseits ist die Strecke sehr weit, andererseits sind am heutigen Gründonnerstag bestimmt viel zu ihren Urlaubszielen unterwegs. Und außerdem müssten wir dazu noch die Elbe queren und das ist immer das Nadelöhr. Deshalb fahren wir bis dicht an die Elbe.
Ich sehe mir auf der Karte mögliche Zwischenziele an und finde "Gisela". Gisela ist eine Windmühle und wenn eine Windmühle Gisela heißt, dann muss sie eine ganz besondere Windmühle sein. Die sehen wir uns an. Als wir dort mitten im nirgendwo ankommen, ist Gisela eine Windmühle, die vor 20 Jahren nach dorthin umgesetzt wurde. Ihre ursprüngliche Aufgabe, nämlich das Schöpfen von Wasser mittels einer archimedischen Schraube, hat sie dabei eingebüßt und außerdem ist sie in Privatbesitz und bewohnt. Nix mit Kucken!
Wir fahren weiter und etwa einen Kilometer weiter treffen wir einen Informationspunkt, der uns über die Natur am Fluß "Sorge" informiert und damit wir uns diese Natur auch gründlich ansehen können, lädt ein Aussichtsturm zum Besteigen ein. Wir nutzen das und machen Pause. Pause auch für Bernstein, denn hier ist finsterstes Niemandsland.
Bei der Weiterfahrt kommen wir an einem Wegweiser Hohner Fähre vorbei.Ich erinnere mich, dass ich bei der Planung der Reise hier einen gut gelegenen kleinen Campingplatz auf der Karte fand, aber nichts weiteres herausfinden konnte. Außer, dass er an der Eider liegt am Ende einer Sackgasse. Deshalb biege ich unvermittelt dorthin ab: wir sehen uns den Platz mal an.
Weiter geht es und irgendwann natürlich über den NOK, den Nord-Ostsee-Kanal. Ich habe mal wieder eine Fähre gewählt, das ergibt immer das Gefühl von "Seereise" und macht sich im Urlaub gut. Fährfahrten über den NOK sind übrigens kostenlos!
Gegen 4 Uhr nachmittags landen wir auf dem Campingplatz Vogelzunge bei Bad Bramstedt, wo wir uns einen schönen Stellplatz aussuchen dürfen.