Tag 6
Wir reisen heute weiter. Der Lärm der Bundesstraße geht uns echt auf den Keks. Und als erstes besuchen wir die Wolkenbrüche. Dazu hat der Heimatverein die folgende Sage aufgeschrieben:
Es lebten einmal 3 Riesinnen in dieser Gegend, die drei Schwestern Brama, Saba und Trendula. Nach dem Tod ihres Vaters hatten Brama und Saba den christlichen Glauben angenommen, Trendula aber war dem alten heidnischen Glauben treu geblieben. Sie hatte kein gutes Herz und verfolgte ihre Schwestern, wo sie nur konnte. Brama ging das so zu Herzen, dass sie Tag und Nacht weinte. Dadurch erblindete sie. Schließlich verließ sie die Burg ihres Vaters und baute sich auf dem anderen Ufer der Weser die "Bramburg". Auch Saba hielt es nicht länger bei der bösen Trendula aus und baute sich die "Sababurg".
Abends, wenn der dichte Nebel sich in das Tal von Weser und Diemel lege, besuchte Saba oft ihre erblindete Schwester. Als das Trendula mitbekam, wurde sie zornig, weil sie davon ausgeschlossen war. Sie beschloss, Saba zur Rede zu stellen und traf sie in der Nähe der Krukenburg, wo sie heftig stritten und Trendula ihre Schwester umbrachte. Fortan sah man Trendula nur noch selten. Sie baute sich die Trendelburg und lebte dort mit ihren vielen Kindern.
Man erzählte sich, dass sie lästerliche Dinge mit den Gaben Gottes triebe und ihren Kindern aus Brot und Semmelrinde Schuhe und allerlei Spielzeug fertige. Und als eines Tages ein furchtbares Unwetter über Trendelburg aufzog und auch nach sieben Tagen und sieben Nächten nicht weichen wollte, beschloss man (im Ort), den Zorn des Himmels mit einem Opfer zu besänftigen. Man kam überein, das Los entscheiden zu lassen, wer hinaus auf das offene Feld gehen und sich den Blitzen preisgeben solle. Das Los fiel auf Trendula. Kaum stand sie allein, als eine Wetterwolke sich zusammenzog und ein furchtbarer Blitz auf sie herabfuhr und sie tötete. Sofort verzog sich das Gewitter und die Not hatte ein Ende. An der Stelle aber, an der der Blitz eingeschlagen hatte, blieben zwei tiefe Löcher, die heute noch unter dem Namen "Wolkenbrüche" bekannt sind.
Soweit die Sage. Bleibt die Anmerkung, dass in dem einen Loch Wasser steht, im anderen aber nicht. Daher die Namen "Trockener Wolkenbruch" und "Nasser Wolkenbruch".
Am Nassen Wolkenbruch gibt es einen Wanderparkplatz für 2 Fahrzeuge, Hier stellen wir den Wagen ab und gehen hoch auf die Ebene des Waldes.
Es ist sehr schwer, die Tiefe der Löcher abzubilden. Wenn Du es besser wahrnehemen willst, dann fahr hin und sieh es Dir selbst an.
Nur wenige 100 Meter entfernt liegt das zweite Loch im Wald, Ein Feld bildet den Trenner.
Wir müssen jetzt natürlich die Sababurg besuchen, sie liegt nur 10 Kilometer weiter.
Die Internetseite "sababurg.de" leitet zur Hessischen Schlösser - und Burgenverwaltung um und dort steht viel interessantes, aber nicht dies hier:
Und wir gehen frustriert hin, um uns die Burg nur von außen anzusehen:
Wir fahren weiter und halten an diesem Ortsschild:
Nur wenige Kilometer hinter Göttingen habe ich in Krebeck dieses Ziel anvisiert:
Und hier müssen wir erstmal die Karte genau ansehen, denn einen Kilometer weiter kommen wir an einem Ortsschild vorbei, bei dem wir uns fragen: "Sind wir noch richtig hier?"
Aber wir finden den See nicht und beschließen: "Das muss ein Fake sein!" Kommt ja heutzutage oft vor ...
Nach dieser "anstrengenden" Tour machen wir auf dem Campingpark Borntal in Bad Sachsa fest. Das ist ein Super-Kontrast zu Trendelburg: hier ist es so leise, dass man die Bratwürste auf dem Grill 3 Stellplätze weiter brutzeln hören kann.
Der Campingplatz ist vor etwa 20 Jahren entstanden auf dem Gelände einer Kinderklinik von 1935. Hierher wurden die Kinder der getöteten Widerstandskämpfer vom 20. Juli hergeschafft, damit sie eine neue Identität bekommen sollten.
Gegen Abend sieht der Himmel dann so aus. Mal sehen, wie es morgen wird ...