Tag 26: Kultur-Rundreise
Heute stand einiges auf dem Plan. Erstens die Abreise, wofür wir erstmal das Auto fertigmachen mussten. Dann kam Ziel 1 dran, es liegt zwischen Heringsdorf und Usedom-Stadt dicht am Dorf Mellenthin. Das Kunsthaus:
Hier wohnt eine Frau, die sich der Kunst verschrieben hat und einen umfangreichen Büchertausch betreibt. Sie hat auf diesem Grundstück viel bewegt und kreiert, aber nicht alle Kunst stammt von ihr. Das Markenzeichen des Kunsthauses steht gut sichtbar an der Bundesstraẞe: die Windbraut im Bild ganz oben. Dieses Haus ist immer einen Besuch wert! Bring Bücher mit, damit Du was zum Tauschen hast. Es gibt jede Menge Bilder zu sehen, Langspielplatten, Kunstwerke aller Art, E-Zigaretten & Zubehör und Bücher ohne Ende. Im Garten steht ein Wohnwagen voller Bücher. Fast alles ist auch zu verkaufen.
Weiter geht es ins Dorf Mellenthin auf dieser Allee:
Die ehemalige DDR ist voll von diesen schönen Alleen, allerdings auch voll von Kopfsteinpflaster-Straßen der übelsten Art.
Hier besuchen wir das Wasserschloss Mellenthin (oder wie die Schlossbesitzer etwas hochnäsig verlauten lassen: den Mittelpunkt von Usedom).
Das Schloss ist aber nicht zu besichtigen, wie man das von anderen derartigen Denkmälern kennt. Dieses Gebäude ist ein Gewerbebetrieb:
Alle Räume im Erdgeschoss dienen dem Gelderwerb. Was ich allerdings auch verstehen kann, denn so ein Schloss kostet eine schöne Stange Geld zum Unterhalt. Ich kann hier zwei Bilder aus dem Inneren zeigen:
Das nächste Ziel liegt nur 200 Meter entfernt: die alte Kirche von Mellenthin (leider verschlossen):
Charakteristisch für die Friedhöfe in dieser Gegend: Kreuze aus Gusseisen. Genau wie beim nächsten Ziel 4 Kilometer weiter: die Kirche von Morgenitz. Sie muss noch um einiges älter sein.
Nächstes Ziel: die Altstadt von der Stadt Usedom. Die ganze Insel heißt Usedom und deswegen wird oft vergessen, dass es eine Stadt des selben Namens gibt.
Aus Wikipedia: Der Name der Stadt Usedom leitet sich aus dem slawischen „uznam“ ab. „Uznoimia civitas“ wurde 1124/1125 von den Biografen des hier missionierenden Bischof Otto von Bamberg erstmals für die Stadt im Südwesten der Insel bezeugt.
Die Stadt macht von den Gebäuden her den Eindruck, als habe hier mal reges Leben mit viel Handel stattgefunden. Der Zustand der Altstadt hat bei mir den Wunsch geweckt, laut zu rufen: "Hallo! Wohnt hier jemand?" Ich habe mich zurückgehalten.
Hier haben wir auch die Kirche besichtigt.:
Es stehen in der Kirche vier von diesen Öfen, mit denen die Kirche mal geheizt wurde. Inzwischen sind sie nur noch Ansichtsexemplare. Neben diesem Ofen steht eine Kirchensäule und auf der Seite zum Ofen hin ist ein Eisenblech zu sehen. Meine Forschung nach dem Zweck dieses Bleches ergab: es wurde als Hitzeschutz dorthin genagelt. Hitzeschutz und Nägel an einem Kirchenpfeiler? Eine Klopfprobe ergab das überraschende Ergebnis: alle Pfeiler in der Kirche sind aus Holz! Jetzt sieh Dir mal das Bild oben nochmal an. Reife Leistung, oder?
Wir verlassen Usedom durch das Anklamer Tor ...
... denn noch ein Ziel hatten wir eingeplant: in Karnin 5 Kilometer südwestlich von Usedom den Rest einer Eisenbahnbrücke ansehen.
Aus Wikipedia: ... Am 15. September 1933 weihte man die Hubbrücke Karnin ein und feierte sie als größte Hubbrücke Europas. Die Eisenbahnbrücke konnte eine Nutzlast von 115 Tonnen tragen und war nach dem Vorbild der Rotterdamer Königsbrücke erbaut worden. Auf Befehl der deutschen Wehrmacht kam es Ende April 1945 zur Zerstörung der Brücke. Der Fahrstuhl war hoch gefahren worden und der gesamte Hubteil wurde nicht gesprengt, um den noch im Achterwasser und Haff befindlichen deutschen Kampfschiffen die Flucht zu ermöglichen. Dadurch blieb der Hubteil bis heute erhalten. Im Mai 1988 wurde er unter Denkmalschutz gestellt. Die Eisenbahnbrücke stellt eine beachtliche Ruine mitten im Peenestrom dar.
Hier am Hafen von Karnin gibt es einen Wohnmobilstellplatz für 3 Fahrzeuge. Zwei davon waren noch frei, aber diese Ecke machte überhaupt keinen einladenden Eindruck und deshalb haben wir uns noch ein weiteres Ziel vorgenommen: wir sind fast wieder zurück gefahren und wohnen heute auf dem Naturcampingplatz Nandalee Camping in Sellin am Schmollensee. Einsame Spitze! Unten die Sicht vom Platz auf den See ...