Tag 29: Im eigenen Auftrag
Im Jahr 2009 fand das Treffen der Bellaroller-Besitzer in Stadtoldendorf statt, was ja bekanntlich im Weserbergland liegt. Die Reisestrecke von Oldenburg nach Stadtoldendorf war mir mit 250 Kilometer zu kurz, deshalb musste eine andere Strecke her. Dazu ist mir folgendes eingefallen: ich habe mit dem Lineal auf der Deutschlandkarte eine Strich von Oldenburg-Osternburg genau waagerecht nach Osten bis zur Oder gezogen. Das war der Breitenkreis 53 Grad 7 Minuten. Ich bin mit dem Roller zur Oder gefahren mit der Aufgabe, immer möglichst dicht an diesem Strich/Breitenkreis entlang zu fahren. An der Oder angekommen, war ich genau gegenüber dem polnischen Städtchen Widuchowa an der Gatower Grabenschleuse. Die Karte oben zeigt die Gegend. Und ich muss gestehen, dass ich mit dem Roller über die Teerofenbrücke ganz bis zur Schleuse gefahren bin - ganz langsam bei schönstem Sonnenschein durchs Naturschutzgebiet. Tolles Erlebnis ...
Viel Vorrede für meine selbstgestellte Aufgabe: in Widuchowa am polnischen Oderufer stehen und zur Schleuse schauen. Es ist ja alles eine Frage des Standpunktes und man muss auch mal die andere Seite sehen!
Und hier stehe ich und sehe die Schleuse:
Und jetzt noch einige Bilder von Widuchowa:
Weiter geht es zur anderen Seite der Oder. Durch Schwedt durch, wo die Straßen sofort ganz anders aussehen, weil Schwedt Industriestadt ist. Hier gibt es u.a. die PCK-Raffinerie und die Papierindustrie (Leipa). Da raucht der Schornstein!
Ich hatte vorgeschlagen, in dem erwähnten Naturschutzgebiet mit dem Rad eine Rundtour zu machen. Es besteht da keine Gefahr - bis auf den Deich ist alles topfeben. Deshalb haben wir den Wagen auf einem Parkplatz am Deich gestellt und erstmal die Lage gepeilt und Pause gemacht. Hier konnte Bernstein auch raus und sich austoben.
Leider stürmte es heftig und es fing schon mal an, leicht zu regnen. Deshalb haben wir die Radtour gestrichen.
Auf dem genannten Breitenkreis liegt auch das Dorf Kummerow. Klingelt's da bei Euch? Nein, na vielleicht gleich? Schauen wir mal:
Auf dem Banner oben links in der Bushaltestelle steht "Heidedööpen". Jetzt? Na klar, das ist eine Szene aus Ehm Welk's Roman "Die Heiden von Kummerow". Ehm Welk ist in einem Dorf 12 Kilometer entfernt, in Biesenbrow aufgewachsen und hat den Stoff für den Roman dort "inhaliert", hat aber den Spielort von Biesenbrow nach Kummerow verlegt. Die Außenaufnahmen des gleichnamigen Spielfilm sind zumeist im Dorf Vilmnitz auf Rügen gedreht worden.
Die Geschichte um die Heiden von Kummerow enthält einen Abschnitt, in dem der Kirchturm eine Rolle spielt: Hermann traut sich, von oben dem Küster auf den Kopf zu pinkeln. Ich zeige jetzt den Grund, warum sich das nicht in Kummerow abgespielt haben kann:
Die Kirche hat keinen Glockenturm, sondern nur ein Glockengestell. Sie ist bis auf den Eingang aus Feldsteinen erbaut und trägt am Schornstein die Jahreszahl 1318! Leider war hier wieder mal der liebe Gott nicht zu Hause.
Der heutige Stellplatz Triangel Camping liegt 50 Kilometer südlich von Kummerow am Finow-Kanal in Niederfinow.
Nicht weit von hier befindet sich das alte Schiffshebewerk Niederfinow und daneben der Neubau Niederfinow-Nord. Ich war auf meiner Rollereise von 2009 hier und mit Karin auf der "Wohnmobil-Ausbildungsfahrt" 2013. Von der Reise stammt das Wikipedia-Bild:
Morgen kannst Du hier den Baufortschritt bewundern. Falls die Bauarbeiten fortgeschritten sind ....
Veronika sagt:
Vorne links im Bild ist der Kater…
Tschüssss