Tag 10
Nachts hat es ein heftiges, aber kurzes Gewitter gegeben und deswegen ist es heute morgen nicht so heiß. Und es ist ganz leicht bedeckt.
Wir wollen bei Karlsruhe über den Rhein und fahren dahin durch den Bienwald. Da kommen wir an einem Wegweiser Schweigen 5km vorbei und weil ich ja solche Ortsschilder sammle (bzw. die Fotos davon), biege ich sofort ab und fahre dorthin. Vor Ort steht allerdings auf dem Schild Schweigen-Rechterbach, der Ortsteil Schweigen steht ganz klein darunter. Ist kein Foto wert, umdrehen ...
Den Bienwald kann ich wärmstens als Ausflugsziel empfehlen, ein etwa 120 km² großes bewaldetes Landschaftsschutzgebiet ohne Haus und nur schmale Straßen queren den Wald.
Am südlichen Rand fließt der Bach Lauter nach Osten in den Rhein. Die Lauter ist gleichzeitig die Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Mitten am südlichen Rand des Waldes liegen die beiden kleinen Orte Scheibenhardt auf der deutschen Seite und Scheibenhard auf der französischen. Und weil die Lauter mitten hindurch fließt, geht auch die erwähnte Grenze mitten durch beide Orte.
Aus Wikipedia: "Scheibenhardt und Scheibenhard bildeten ursprünglich eine Gemeinde, bis 1815 im Zweiten Pariser Frieden die Lauter als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich festgelegt wurde. Als 1871 das Elsass zum Deutschen Reich kam, blieben die beiden Gemeinden weiterhin getrennt." - Zum Artikel
Während anderswo durch die Europäische Union und die Reisefreiheit die Grenzen kaum noch wahrgenommen werden könnnen, halten die Scheibenhard(t)er auf beiden Seite diese Grenze hoch und in Ehren und machen sie besonders deutlich. Aber nur für die Touristen. Und deshalb kannst Du auf den deutschen Seite in der dortigen Kneipe ein Bier bestellen und es auf der französischen Seite trinken oder mit einem Eis umgekehrt. Süßes Kaff ...
An der Fähre Neuburg merken wir, dass es hier einen Feiertag gibt, den wir im evangelischen Norden nicht kennen: Frohnleichnam. Der findet dieses Jahr wie in jedem Jahr an einem Donnerstag statt und dadurch haben die Menschen hier - mit einem Tag Urlaub - ein ganz langes Wochenende. Es sind Menschenmassen am Rhein unterwegs, dass man fast kein Wasser sehen kann. Glücklicherweise sind die meisten mit dem Fahrrad auf Achse, sonst hätten wir wohl sehr lange an der Fähre warten müssen. Es dauert so schon, bis wir drauf sind. Dem Kater ist während der Überfahrt das viele Wasser nicht geheuer.
Ab der anderen Rhein-Seite ist Gaggenau unser Zwischenziel. Was, Du kennst Gaggenau nicht? Weißt Du, was ein Unimog ist?
Aus Wikipedia: "Der Unimog (Akronym für Universal-Motor-Gerät) ist eine Fahrzeugbaureihe von Mercedes-Benz, die von Daimler Trucks, einem Geschäftsfeld der Daimler AG, hergestellt wird. Erfunden wurde er von Albert Friedrich. Konstruiert ist der Unimog als allradgetriebener Geräteträger und Klein-Lkw mit Portalachsen und wird vor allem in Land- und Forstwirtschaft, beim Militär und für kommunale Aufgaben eingesetzt. ... Die seit 1945 entwickelten Fahrzeuge wurden ab 1949 serienmäßig zunächst in Göppingen bei der Gebr. Boehringer GmbH gefertigt. Nach der Übernahme der Produktion durch den bisherigen Motorenlieferanten Daimler-Benz im Jahr 1950 wurde der Unimog ab 1951 im Werk Gaggenau gebaut, bevor 2002 die Produktion ins Mercedes-Benz-Werk Wörth wechselte." - Zum Artikel
Hier in dem Bild, das sind Universelle Motorgeräte und sie wurden lange Zeit in Gaggenau hergestellt. Deswegen gibt es hier ein Unimog-Museum, das wir uns anschauen wollen. Ja, Karin ist auch interessiert!
Danach geht es weiter zum Campingplatz Müllerwiese in Enzklösterle, doch die sind so gut wie ausgebucht und haben nur noch 2 kleine Plätzchen ganz vorn frei. Wir lehnen dankend ab und fahren weiter.
Das Navi zeigt uns den Campingplatz Erbenwald in Liebenwald kurz vor Calw. Die haben auch genau 2 Plätze für Wohnmobile, allerdings liegen die gut hinten am Wald. Ich fahre auf den einen Platz und das Womo steckt fest. Die Wiese ist zu nass und weich. Morgen werden wir mit einem Traktor rausgezogen. Solange hebe ich den Vorderwagen mit dem Wagenheber an und lege Bretter unter die Räder. So stehen wir halbwegs waagerecht.
Heute gefahren: 165 Kilometer