Tag 20
Heute wollen wir zusammen einen Ausflug machen. Karin möchte die Asphaltstraße über Trin runter zum Rhein, aber ich wende ein, dass das zu kurz und zu einfach ist. Ich schlage vor, dass wir dem Bach Flem folgen, das bringt uns auch zum Rhein, ist aber weiter zu laufen. Dafür sind wir dann schon fast am Bahnhof Versam und dann können wir mit Bahn und Bus wieder hierher kommen. Karin lässt sich auf diesen Vorschlag ein.
11:30 Abmarsch. Es geht auch wie geplant langsam bergab.
Aber kurz vor dem eigentlich Abstieg zum Rhein geht es erstmal 80 Meter hoch und wir sind wieder auf Campingplatz-Höhe. Hier gibt es einen schönen Rastplatz mit guter Aussicht in die Rheinschlucht. Schade, dass wir den Picknik-Korb nicht mitgenommen haben. Sogar ein Klo gibt es hier.
Aus Wikipedia: "Die Ruinaulta oder Rheinschlucht ist eine bis zu 400 Meter tiefe und rund 13 Kilometer lange Schlucht des Vorderrheins zwischen Ilanz und der Mündung des Hinterrheins bei Reichenau im Kanton Graubünden in der Schweiz. Der rätoromanische Name ‚Ruinaulta’ ist zusammengesetzt aus den beiden Wörtern Ruina (Geröllhalde, Steinbruch) und aulta (hoch). ... Die Ruinaulta entstand nach dem Flimser Bergsturz vor beinahe 10'000 Jahren. Damals brachen zwischen dem Flimserstein und dem Piz Grisch über 10'000 Mio. Kubikmeter Fels ab und begruben das Vorderrheintal zwischen den heutigen Dörfern Castrisch und Reichenau unter einer mehrere hundert Meter mächtigen Schuttmasse. Da der Vorderrhein nicht mehr abfliessen konnte, wurde auf einer Länge von circa 25 km ein See aufgestaut. Im Laufe der Zeit schnitt sich der Fluss tief in die Bergsturzmassen ein und der entstandene See konnte gänzlich abfliessen. Zurück blieb die Ruinaulta mit ihren steilen Kalkstein-Schuttklippen in imposanten Erosionsformationen. - Zum Artikel
Jetzt geht es steil bergab, auf einem Pfad, der sich hauptsächlich an Baumwurzeln festhält, wenn gerade keine Steine da sind. Bei Regen würde ich diesen Weg nicht benutzen, zu groß ist die Gefahr, weg zu rutschen.
Unten am Rhein können wir die Brücke der Bahnlinie benutzen, um über den Rhein zu kommen, danach geht es 1 1/2 Kilometer nur an der Bahn entlang zum Bahnhof Versam. Aber - was ich auf der Karte nicht gesehen habe - der Zug fährt an einer Stelle durch einen Tunnel und wir Fußgänger müssen kurzfristig mal eben 70 Meter rauf und gleich darauf 60 Meter steil bergab. Oben ist Karin fertig mit der Welt. Glücklicherweise oder wohlweislich steht oben eine Bank, das kann sie gut gebrauchen für eine halbe Stunde. Es kommt eine junge Frau vorbei, die sieht Karin's Zustand und tröstet sie spontan, spricht ihr Mut zu.
Den letzten Kilometer hat sie mit viel Zureden und Geduld dann doch geschafft und wir kommen tatsächlich am Bahnhof Versam an. 6,5 Kilometer in 4 Stunden 45 Minuten. Am Bahnhof gibt es ein Restaurant, das versorgt uns mit neuer Energie. Der Rest ist ein wenig Zug fahren bis Ilanz und ab dort mit den allgegenwärtigen Postbussen nach Trin Moulin. 29 Kilometer in 1 Stunde 30 Minuten.