Tag 26
Im Dorf Pranzaira nebenan steht die Talstation einer Kabinenseilbahn und damit fahren wir zum Stausee Albignasee.
Aus Wikipedia: "Der Albignasee ist ein Stausee in der schweizerischen Gemeinde Bregaglia (beim Ortsteil Vicosoprano) im Kanton Graubünden. Der See liegt 2163 Meter über Meer und hat eine maximale Tiefe von 108 m. Die Staumauer wurde 1959 fertiggestellt. Zu erreichen ist der Stausee vom Bergell aus. Vom Weiler Pranzaira kann man den Stausee mit einer Seilbahn besuchen oder man erklimmt die ca. 1000 Höhenmeter zu Fuss. - Zum Artikel
Die Bergstation befindet sich gleich unterhalb der Staumauer und wir müssen noch etwa 120 Meter bergauf und sind dann in 2100 Meter Höhe. Das Wetter ist grandios und wir haben eine wunderbare Aussicht sowohl ins Bergell, als auch in den Albignagletscher. Es gibt in 1,5 Kilometer Entfernung und gut 200 Meter höher noch eine Jausenhütte, aber Karin schafft das nicht und wir bleiben an der Staumauer.
Neben der Staumauer ragt ein Felswand fast senkrecht nochmal 200 Meter höher und ich höre Stimmen von dort. Zuerst denke ich an Schallreflektion, aber dann fallen mir bunte Flecken im Felsen auf. Und bei noch näherem Hinsehen mit dem Zoom vom Fotoapparat entdecke ich jede Menge glänzende Haken und bunte Seile: die Wand ist ein Übungsfelsen für Kletterer und sie ist voller Menschen. Zwei stehen schon oben auf dem Grat und ich denke: "Die haben es geschafft, jetzt können sie bequem wieder runter laufen". Später sehe ich mir den Berg von der anderen Seite an: er ist dort fast genauso steil, wie hier.
Ich muss mich mal wieder sportlich betätigen und deshalb versuche ich, von der einen Seite der Staumauer am Fuß der Mauer die andere Seite zu erreichen. Ich kann einige Stellen erkennen, die früher mal zu einem Weg gehörten. Leider muss ich 100 Meter vor der Talstation aufgeben, den es liegt loses Geröll dort und das auch noch sehr steil. Dafür bin ich nicht ausgerüstet. Also wieder 500 Meter zurück, 120 Meter hoch, 1 Km weit auf der Mauer und 120 Meter runter. Das ist auch Sport! Und ab der Talstation die 2 Kilometer zum Platz kommen ja auch noch dazu.
Wir sind vom Campingplatz zu Fuß einen bequemen Weg zur Seilbahnstation gegangen. Zurück nehmen wir den "Fußweg" neben der Nationalstraße.
Der Dauercamper, der sein Fahrzeug auf dem Platz neben uns abgestellt hat, ist gekommen und hat ein offenes Grillfeuer angemacht. Irgendwann kommen stinkende Rauchwolken zu uns: der Nachbar hat frische Birkenzweige ins Feuer gelegt. Auf meine Nachfrage entschuldigt er sich und eine halbe Stunde später hat der Wind ein Einsehen und dreht sich ein wenig. Damit sind wir den Geruch nach Grillzeugs los.
Ich war schon als Kind in der Schweiz. Damals gab es noch keine Kühlschränke auf dem Hof, den meine Eltern als Feriendomizil gemietet hatten und alles, was gekühlt werden musste und wasserfest war, kam in den großen Steintrog zwischen Scheune und Wohnhaus. Dort endete ein Rohr aus dem Berg und ständig floss frisches kaltes Wasser in diesen Trog. Das war gleichzeitig die Wasserversorgung. Lecker. Hier auf dem Platz steht auch so ein Trog, aber aus Holz. Diese Tröge findet man in der Schweiz zuhauf und überall fließt Wasser, aber dieser Trog wird tatsächlich auch als Kühlschrank benutzt, er ist voller Getränke, Joghurt und Grillwurst. Was wohl der Kater gedacht hat?