Tag 16
Es gibt eine Katze, die hier zum Platz gehört. Zwischen Bernstein und ihr herrscht Frieden und das ist auch gut so. Der Kater benimmt sich wirklich wie ein Gast, muss kein Revier verteidigen, markiert auch nicht.
Heute ist die Tamina-Schlucht dran. Eine schmaler Felsspalt, ca 5 Km lang, in dem die Tamina fließt und der aus 4 Kilometer offener Schlucht besteht mit einer Straße neben dem Bach und aus einem Kilometer echtem 3 bis 8 Meter breitem Spalt, mit Stegen ausgestattet, damit sich die Touries gegen 5 Schweizer Franken hier umsehen dürfen.
Aus Wikipedia: "Die Taminaschlucht ist der nördliche Teil des Taminatals im Kanton St. Gallen in der Schweiz. Zwischen Valens und dem Weiler Bonadivis gräbt sich das Wasser der Tamina bis zu 200 m in den Boden. Im Laufe der letzten 15 000 Jahre hat sich der kleine Fluss in den Fels gefressen, teils sogar ganz überdeckt durch eine natürliche Brücke zwischen Valens und Ragol. Die enge Felsspalte ist rund 750 m lang und 70 m tief. Beim Bad Pfäfers weitet sich die Schlucht so weit, dass für die letzten 4 km neben der Tamina auch ein einspuriges Strässchen Platz findet, welches Bad Ragaz mit dem alten Bad Pfäfers verbindet. Vor dem Bau des Gigerwaldsees tiefte sich das Flussbett einen halben bis zwei Zentimeter pro Jahr ab. " - Zum Artikel
In diesem Jahr ist auch der kostenpflichtige Teil der Schlucht mit Kunst versorgt worden und das wollen wir uns ansehen. Zuerst mit dem Rad bis zum Ortsende, dahin, wo die offene Schlucht auf den Ort trifft. Ab da ist das Radfahren verboten und wir steigen in den Bus. Am Ende des offenen Schluchtteils steht ein altes Badegebäude, das Alte Bad Pfäffers, dort ist die Endhaltestelle der Buslinie und 100 Meter weiter fängt der kostenpflichtige Teil an.
Heute vormittag wird anscheinend in der Schlucht gearbeitet, denn die Zahlschleuse steht sperrangelweit offen. Wir lassen uns nicht lange bitten und sehen uns auch ohne zu bezahlen die Kunst an (die Schlucht selbst kennen wir schon, ich habe sie schon als Kind kennengelernt). Es sind an verschiedenen Stellen Projektoren befestigt, die bewegte und unbewegte Bilder an die Felsen schmeißen, sehr phantasievolle Bilder, wir können lange zuschauen, ohne dass es langweilig wird. Und dabei tost immer der Bach ein paar Meter unter uns.
Um 2 sind wir wieder am Womo, für mehr als Siesta ist es wieder zu heiß. Aber eins kann ich doch noch machen: ich habe auf dem Rückweg bei COOP reingeschaut und dort einen Schweizer Schuko-Stecker gekauft und den bringe ich jetzt statt unseres deutschen Steckers an einem unserer Adapter an. Die Stecker sind flacher als unsere und es ist deshalb weniger Platz darin. Ich habe echt Mühe, die Kabel dort ordentlich anzuschließen. Sowas fordert zu Pfusch heraus, wenn jemand mit weniger Geduld diese Arbeit machen.
Gegen 16 Uhr kommt Wind auf und es riecht nach Gewitter, ich hole die Markise rein. 2 Stunden später weht kaum noch Wind, es gibt kein Gewitter, dafür regnet es und ich fahre die Markise wieder aus. Das Eichhörnchen kommt mehrfach vorbei, die Camp-Katze auch. Karin verschwindet zum Baden. Das Freibad nebenan darf von den Campingplatzgästen kostenlos benutzt werden.
Ich will wieder Radio hören, aber das Radio geht ja immer noch nicht. Ich nehme mir eine Taschenlampe, leuchte in den Schlitz, in dem das Display untergebracht ist und sehe etwas Weißes. Mit einem Messer fummle ich daran herum und es lässt sich ein wenig bewegen. Jetzt fährt das Display heraus und bringt das Weiße mit: es ist der Zettel, auf dem das WLAN-Passwort des Campingnetzes steht. Das Display hat ihn offensichtlich mit eingezogen. Das Radio geht wieder, alles Bestens!