Tag 13
Der Tag fängt wunderschön an: volle Sonne, windstill, kühl, aber schnell wärmer werdend. Und noch sind die Gäste leise. Wir bleiben also hier. Leider haben wir gestern nicht eingekauft und Erbseneintopf von Kukki zum Frühstück ist nicht so unser Ding. Es muss also noch Brot, Käse und Sahne her!.
Ich beschließe, diese 10 Kilometer-Tour (eine Richtung) zum nächsten Laden als sportliche Herausforderung mit dem Rad zu bewältigen. 1,5 Km hinter dem Campingplatz am Ende einer langen Steigung spüre ich trotz Schwingsattel die Kopfsteine der Straße an meinem Allerwertesten. Der hintere Reifen ist platt! Ich muss zurück und dabei trotz Gefälle das Rad schieben. Ärgerlich! Immerhin kann ich auf dem Weg noch ein paar Fotos machen:
Reparieren tu ich später, zuerst muss der Einkauf erledigt werden und dafür nehme ich jetzt das Wohnmobil. Karin bleibt mit dem gesamten Zubehör hier am Platz und Bernstein und ich vergnügen uns.
Die beiden Supermärkte im Ort Barczewo (deutsch: Wartenburg in Ostpreußen) bieten keine Parkplätze für Wohnmobile und ich fahre dran vorbei. Etwas weiter sehe ich den Rathausturm und halte darauf zu. Direkt daneben finde ich Parkfläche satt. Ich muss zwar etwas laufen, aber das soll gesund sein. Dafür residiert gleich neben dem Auto der Bäcker. In der Bäckerei suche mit den Augen, finde einen passenden Laib, deute drauf und sage der Bäckereifachverkäuferin "Das da". Worauf sie das Brot vom Regal nimmt und fragt "Das Ganze oder nur die Hälfte?" und "Soll ich es Ihnen schneiden?". Auf Deutsch ...
Der Ausflug mit dem Auto hat den Vorteil, dass ich auf dem Rückweg an der Einfahrt zum Campingplatz gleich noch das Klo entleeren kann und dann auch noch Frischwasser aufnehme.
Nachdem alles verstaut ist, mach ich mich daran, das Fahrrad zu reparieren. Meine Schraubenschlüssel warten schon 3 Jahre auf ihren Einsatz. Aber zu meiner Verblüffung entdecke ich, dass kein 15er Schlüssel dabei ist. Stattdessen steckt dort ein 14er, den hierzulande niemand braucht, weil entsprechende Schraubenköpfe seit Ende der 50er Jahre abgeschafft wurden. Jetzt weiß ich auch, warum das Schlüsseletui bei Lidl so billig war ...
Alle Fahrrad-Achsmuttern haben 15mm Außenmaß, ich kann also das Rad mit dem kaputten Schlauch nicht rausnehmen und muss sehen, dass ich das so repariert kriege.
Der Campingplatz bietet Boote aller Art an und das wird heute ausgiebig genutzt. Der Kater ist zuerst wegen der roten Tiere sehr verunsichert, kapiert aber wohl schnell, dass die nur so eine Art Fahrräder für Wasser sind.
Geangelt und gefischt wird hier auch sehr gern. Leider haben die Angler eine andere Auffassung vom Angeln, als ich das kenne. Ich habe gelernt: Fische nicht durch Reden verscheuchen. Die Männer hier versuchen, die Fische durch stundenlange lautstarke Unterhaltung anzulocken. Ich wusste echt nicht, dass Männer soviel reden können.
Inzwischen sind mehr Gäste auf dem Platz eingetroffen und damit sind jetzt auch kleine Hunde hier. Und die laufen entgegen aller Regeln frei herum. Dadurch kommt es zu solchen Szenen:
Bernstein nimmt die Tölen nicht für voll und bleibt ganz cool. Die Hunde halten tatsächlich gegen meine Vermutung gerade weit genug entfernt an. 20 cm dichter und die Nasen wären blutig gewesen. Was dann wohl die Hundebesitzer gesagt hätten?
Bei einem Spaziergang mit Bernstein entdecken wir ganz hinten auf dem Platz dieses "Gebäude": ein rustikales "Fetenzelt" für 100 Leute. Beachte die Dicke der Holzständer!
Und zum Schluss noch: 1. diese Libelle ließ sich nicht stören, als ich mit der Optik bis auf 10 cm an sie ran ging:
2. Gestern habe ich diese Sitzgarnitur entdeckt:
Heute habe ich mir einen Scherz erlaubt und bin mit Glas und Besteck nochmal dorthin:
Hinweis: das Holz des Stammabschnitts ist so morsch, dass die Pilzkörper da raus wuchsen.
Was wir morgen machen? Wissen wir noch nicht. Wahrscheinlich einen 15er Ring-Maulschlüssel kaufen ...