Tag 24
Der Campingplatzbesitzer ist gestern abend gegen 9 Uhr aufgetaucht und hat nach seinen neuen Gästen gesehen. Er versprach, heute morgen gegen 10/11 wieder hier zu sein. Er ist um 11 noch nicht da. Dafür stimmt um genau die Zeit eine Baumaschine 100 Meter entfernt ihr Lied an. Kurze Zeit später stimmt ein alter Traktor mit ein und eine Viertelstunde später singt ein Fichtenmoped* mit den beiden um die Wette.
* KettensägeWir hatten bis dahin schon beschlossen, hier zu bleiben und neben ein wenig Radfahren ein bischen zu faulen. Die Maschinen kippen die Entscheidung: wir hauen schnellstens ab.
Unser nächstes Ziel ist ein Freilichtmuseum.
Aus Wikipedia: "Das Freilichtmuseum der Volksbauweise (poln. Muzeum Budownictwa Ludowego – Park Etnograficzny) befindet sich in der Woiwodschaft Ermland-Masuren bei Olsztynek (Hohenstein). Es gehört zu den größten in Polen. Das Freilichtmuseum wurde im Jahre 1938 errichtet. Den Anstoß für die Sammlung gab die Verlegung des Freilichtmuseums aus dem Königsberger Tiergarten. Das Freilichtmuseum zeigt einige Dutzend originale und rekonstruierte Gebäude aus Ermland, Masuren und Preußisch Litauen. Es werden Fachwerkhäuser aus Holz, Speicher, Windmühlen, Wirtschaftsgebäude, ein Wirtshaus und ein Kirchlein gezeigt. Alle Gebäude sind mit entsprechender Ausstattung und teilweise mit Haustieren versorgt. "
Wir kommen an der Kasse an und bekommen zu hören: "Heute Eintritt frei wegen der feierlichen Eröffnung einer Sonderausstellung". Man sieht vor dem Haus dann auch die Stühle für die Gäste (wegen Corona mit genügend Abstand), das Rednerpult und eine Tafel mit Schleife. Wir sehen zu, dass wir reinkommen, bevor das Gesabbel anfängt, von solchen Veranstaltungen haben wir in unserem Berufsleben genug gehabt ....
Das Gelände ist so groß, dass unsere Navigationsapp am Ende knapp 4 Kilometer anzeigt. Unser Fazit: es wird viel Bausubstanz gezeigt, das Innenleben ist gestellt und hat mit "Leben" nichts zu tun, Bewohner waren keine zu sehen. Es gibt keine Spur von Leben, denn es gibt keinen Raum, in dem während der Museumszeit das stattgefunden hat, was eigentlich in dem Raum stattfinden sollte. Beispiele: in der Töpferei ist nie getöpfert worden, in der Webstube ist nie gewebt worden, in der Gaststube hat nie ein Gelage stattgefunden usw. Wir kennen Museen, in denen an besonderen oder bestimmten Tagen Menschen ihr Freilichtdorf "bewohnen". Kommt man an einem anderen Tag, sind zwar keine "Bewohner" da, aber alles sieht so aus, als seien sie nur mal kurz weg. Das ergibt eine komplett andere Atmosphäre, es wirkt authentisch. Schade ...
Es ist spät geworden und wir fahren - ausnahmsweise per Autobahn - zu einem Campingplatz, den wir schon kennen: Camping Katno (Tag11).
Das Wetter ist immer noch atemberaubend schön, das kann eigentlich nicht war sein. Gestern war Herbstanfang ...
Morgen: Wahrscheinlich besuchen wir den Oberländischen Kanal ...