Tag 20
Wir fahren weiter. Und laut meiner Liste mit den Reisezielen liegt am nächsten eine Schleuse des Masurischen Kanals. Sie liegt bei Lesniewo (deutsch: Fürstenau) am Südende des Rehsauer Sees (polnisch: Jezioro Rydzówka). Aber erst ein paar Worte zum besseren Verständnis der Bilder.
Wikipedia zum Masurischen Kanal: "Der Masurische Kanal ist eine 50,4 km lange, nicht fertiggestellte künstliche Wasserstraße, die in Ostpreußen eine schiffbare Verbindung zwischen der Masurischen Seenplatte und der Ostsee bei Königsberg (heute Kaliningrad) herstellen sollte. Die umfangreichen Bauarbeiten fanden mit mehreren Unterbrechungen zwischen 1911 und 1942 statt, blieben aufgrund des Zweiten Weltkrieges und seiner Folgen jedoch unvollendet. Bei Baustopp waren etwa 90 % der Erdarbeiten abgeschlossen. Die Schleusen, die einen Höhenunterschied von 111,4 Metern überwinden, waren durchschnittlich zu 70 % fertiggestellt."
Und jetzt zur Schleuse: "Am südöstlichen Ufer verlässt der Kanal wieder den See; wenige hundert Meter weiter befindet sich die Bauruine der Unterschleuse Fürstenau (poln. Śluza Leśniewo Dolne). Die nur 700 m südöstlich gelegene Oberschleuse Fürstenau (poln. Śluza Leśniewo Górne) war die zehnte und letzte Schleuse des Kanals. Sie sollte mit einer Fallhöhe von 17 m die größte Schleuse des Kanals werden, war bei Baustopp jedoch nur zu 40 % fertiggestellt. Anschließend durchquert der Kanal den Mauerwald (poln. Mamerki), in dem sich zwischen Juni 1941 und Dezember 1944 das Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres befand. "
Wir fahren weiter zum Mauerwald. Hier steht eine riesige Anlage. Was war das noch?
Aus Wikipedia: "Das OKH Mauerwald war das Hauptquartier des Oberkommandos des Heeres im Mauerwald, unweit des Mauersees in der Masurischen Seenplatte. Es bestand von 1941 bis 1944. ... Nachdem Hitler Anfang Oktober 1940 den Görlitzer Forst bei Rastenburg als Führerhauptquartier festgelegt hatte, begannen unmittelbar danach auch die Arbeiten am künftigen Hauptquartier des OKH Mauerwald unweit vom Mauersee in Ostpreußen. ... Am 23. Juni 1941 bezog der Generalstab des Heeres das Hauptquartier im Mauerwald. In dem Gelände, das mit etwa 250 Objekten und ca. 30 intakten Bunkern deutlich größer war als die Wolfsschanze, arbeiteten 40 Generäle und ca. 1500 Offiziere, sowie zahlreiche Soldaten. ... Am 20. Januar 1945 zogen die deutschen Soldaten ab, ohne die Anlage zu zerstören. Daher gehört die gesamte Anlage zu den besterhaltenen deutschen Bunkersystemen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Ein seit 2003 vor Ort untergebrachtes Museum existiert und kann besichtigt werden."
Besichtigen wollen wir, aber der Parkplatz ist annähernd voll, an der Kasse steht eine Schlange, niemand hält sich an Abstandsregeln und als wir den oberirdischen Teil ablaufen, entdecken wir 2 Menschen mit Mund/Nasenschutz, sonst alle ohne. Wir vermuten, dass es unterirdisch genauso aussieht geschweige denn, dass das mit den Abständen überhaupt hinhaut und verzichten auf die Besichtigung. Hier ein paar oberirdische Bilder:
Wahrscheinlich werden wir am Montag nochmal hierher kommen und mal sehen, wie viele Menschen dann hier sind. Und wenn es sich in Grenzen hält, dann besichtigen wir doch.
Und wir fahren noch zu einem dritten Ziel, zum Schloss Steinort.
Auch dazu kann Wikipedia was sagen: "Schloss Steinort (polnisch Pałac w Sztynorcie) ist ein Schloss auf einer Landzunge zwischen Dargeinen- und Mauersee in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es war bis 1945 der ostpreußische Stammsitz derer von Lehndorff. Das Gutsdorf Steinort heißt heute Sztynort. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Familie von Lehndorff, die in der Gegend von Königsberg ansässig war, mit einem großen Stück Land belehnt, welches „Steinorter Wildnis“ hieß. Viele angrenzende Orte gehörten dazu. ... Heinrich Graf von Lehndorff bewohnte mit seiner Familie einen Flügel des Schlosses, in der anderen Hälfte wurde 1941 das Feldquartier von Reichsaußenminister von Ribbentrop eingerichtet. .... Sechs Kilometer nördlich von Steinort hatte das Oberkommando des Heeres sein Feldlager „Mauerwald“ mit ausgedehntem Bunkersystem gebaut. Elf Kilometer östlich des Ortes befand sich Himmlers Feldkommandostelle „Hegewald“, 25 km südwestlich lag das „Führerhauptquartier Wolfsschanze“, wo am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler stattfand. ... Im November 2009 erwarb die „Polnisch-Deutsche Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz“ das Schloss. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen soll es als Begegnungsstätte genutzt werden."
Das Schloss wird also saniert und kann deswegen nicht besichtigt werden. Aber man darf sich außerhalb umsehen. Zum eigentlichen Gebäude "Schloss" gehört natürlich auch ein großes landwirtschaftliches Anwesen, denn irgendwo her musste der Schlossherr ja sein Geld bekommen. Deshalb wurde die gesamte Anlage in sozialistischen Zeiten von einer LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) genutzt. Und wie das so ist im Sozialismus: niemandem gehört irgendwas und deswegen kümmert sich niemand um irgendwas.
Wir haben jetzt genug von Geschichte und wenden uns der Gegenwart zu: wo schlafen wir heute Nacht? Nur 6 Kilometer weiter liegt der Campingplatz Sonata. Der entpuppt sich als einer der Besten, die wir bisher in Polen gefunden haben.
Wir bleiben wahrscheinlich morgen hier. Aber wir wissen nicht, was wir machen ...