Tag 12
Der Tag fängt für den Kater gut an, der der findet ein Loch im Zaun vor unseem Wohnmobil und kann in diesem abgezäunten Grünbereich ungehindert Morgensport betreiben.
Für uns Menschen fängt der Tag nicht so gut an: der Mobilfunkempfang hat nachgelassen und unsere morgendliche Zeitungslektüre fällt aus.
Für uns alle mündet der Morgen in einer Lärmkatastrophe:
Wir machen, dass wir wegkommen und fahren weiter nach Nordwesten. Und nach ungefähr 100 Kilometern erreichen wir die Grenze von Wales:
20 Kilometer später erreichen wir das Dorf Trevor, parken den Wagen und machen uns auf dem Weg zum Bootshafen.
Nein, der Kater kommt nicht mit, der darf sich hier auf dem Parkplatz die Beine vertreten, der wird zum Mittagsschlaf verurteilt.
Jetzt zuerst ein Bild vom mir vom letzten Jahr. Da konnten wir das Aquaedukt von außen fotografieren, heute wollen wir drüber fahren.
Und jetzt die Info aus Wikipedia dazu: "Das Pontcysyllte-Aquädukt [ˌpɔntkəˈsəɬte] ist ein als schiffbare Trogbrücke ausgeführtes Aquädukt, das den Llangollen-Kanal über das Tal des Flusses Dee zwischen den Gemeinden Trevor und Froncysyllte im Nordosten von Wales führt. Es wurde 1805 fertiggestellt und ist seitdem sowohl das längste als auch höchste Aquädukt in Großbritannien. Es ist nach britischen Denkmalschutzkriterien als „Kulturdenkmal 1. Klasse“ eingestuft und steht seit Juni 2009 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. ... Erbaut von Thomas Telford und überwacht durch den erfahrenen Kanalbauingenieur William Jessop, war das Aquädukt Teil des ursprünglich Ellesmere-, heute Llangollen-Kanal benannten Wasserwegs und ist eines der hervorragendsten Beispiele damaliger Ingenieurskunst. Das Aquädukt ist 307 m lang, 3,35 m breit und 1,60 m tief. Es besteht aus einer gusseisernen Rinne, die 38,5 m über dem Fluss geführt wird, unterstützt von 19 soliden, ab einer Höhe von rund 21 m (70 ft) hohl aufgemauerten Brückenpfeilern. Die Spannweite beträgt jeweils 16 m. Trotz der Bedenken vieler Skeptiker war sich Telford sicher, hatte er doch bereits einen weiteren gusseisernen Aquädukt gebaut (das Longdon-on-Tern-Aquädukt am Shrewsbury–Kanal, der heute immer noch zu besichtigen ist, wobei der Kanal bereits vor Jahren aufgegeben wurde). "
Und von mir die Info, warum das Bauwerk mit dem Kanal so bedeutend war. Ende des 18.Jahrhunderts gab es nur eine Möglichkeit, größere Mengen an Waren über Land zu transportieren: Pferdewagen. So ein Wagen konnte 4 bis 5 Tonnen tragen und zur Fortbewegung in der Ebene waren 2 Pferde nötig. Allerdings waren die Straßen von damals schlechte Wege, die oftmals steil bergauf führten und ebenso wieder bergab. Dann waren zum Hochziehen 8 Pferde nötig und wieder runter exzellente ausdauernde Bremsen. Pferde und Menschen mussten übernachten, das kostete Geld. Das machte lange Transportwege unrentabel. Aber Schiffe konnten große Lasten tragen und das ist ja der Grund, warum Städte immer dort entstanden, wo Güter für die Einwohner über Meer und Fluss kommen konnten. Also war der Bau von Kanälen, die Warentransporte vom Landesinneren ermöglichten, die logische Konsequenz. Und so ein Boot, wie das, mit dem wir gleich fahren, konnte locker 60 Tonnen Waren transportieren. Pferde zum ziehen (treideln) waren zwar weiterhin erforderlich, aber die Kanäle verliefen ja nicht bergauf. Und übernachten konnten die Transporteure auf dem Boot. Klar, dass die Einführung der Eisenbahn den Tod der Kanalfahrerei bedeutete ....
Als wir am Bootshafen ankommen, bekommen wir zuerst einen großen Schreck: kein Wasser im Hafenbecken! Keine Bootstouren?
Nein, das ist nur die Renovierung des hinteren Teils, in dem normalerweise die Boote parken. Weiter vorn ist alles voll Wasser und wenig Boote. Und kurz danach kommen Narrowboote aus allen 3 Richtungen.
Narrowboat bei Wikipedia: "Narrowboat, auch narrow boat, bezeichnet einen Bootstyp, der seit etwa 1750 auf den Binnenwasserstraßen in England und Wales genutzt wird. Das namensgebende besondere Kennzeichen beruht darauf, dass ein Narrowboat zwar bis zu 22 m lang, aber nur bis 2,20 m breit ist, also sehr schmal (englisch narrow). Es ist wegen seines flachen Rumpfes, den die geringe Tiefe der Kanäle erfordert, und da es ursprünglich keinen eigenen Antrieb aufwies, in die Bootskategorie Leichter einzuordnen. Die heute verwendeten, mit Dieselmotoren ausgestatteten Varianten sind inzwischen als eigenständiger Bootstyp zu betrachten. Die Ursache für diese besonderen Maße war einerseits die Größe der Schleusen, die mit den um 1750 vorhandenen und beherrschbaren technischen und ökonomischen Mitteln herstellbar waren. Andererseits sollten die Boote eine Last bis zu 25 metrischen Tonnen tragen können, die ein Pferd auf einem Treidelpfad ziehen konnte. Der Kompromiss daraus war ein solches Narrowboat. Auch wurde damals das Kanalbett selbst nur mit Schaufel, Schubkarren und vor allem Handarbeit durch die Kanalbauer (englisch navvies) errichtet, die einen Kanal nur so breit bauten, dass ein Begegnungsverkehr zwischen zwei Narrowboats möglich war. Ein Narrowboat ist daher ein Bootstyp, der nach den Anforderungen eines Verkehrsweges, eben des Narrow Canals, gebaut wurde und mit diesem sein Schicksal hinsichtlich Aufstieg, Fall und Wiedergeburt teilte. "
Der Rückweg verläuft genau so. Wir fahren weiter nach Llangollen und beziehen auf dem Campingplatz Penddol Farm Caravan Park dieselbe Stellfläche, wie im letzten Herbst. Bernstein erkennt ihn deutlich sichtbar auch wieder.
Morgen bleiben wir hier in Llangollen und kümmern uns wieder um Wasser, aber dann in Form von Dampf.