Tag 37
Heute morgen ist es ganz bedeckt und diesig. Nicht schön für eine Schifffahrt. Aber das lässt sich nicht ändern. Wir stehen früh auf, machen uns in Ruhe fertig und fahren zum Hafen. Der große Parkplatz dort ist und diese Zeit noch halbleer und man darf hier den ganzen Tag parken für 15 Pfund. Teuer, aber sicher. Der arme Kater muss jetzt von 9 Uhr morgens bis heute Abend 18:30 im Wagen verbringen.
Die meisten Fahrgäste sind schon am Schiff, aber erst muss das Gepäck der Gaste verladen sein, die heute auf der Insel bleiben.
Innen hat sich die Oldenburg fast nicht verändert. Im Gespräch mit einem älteren Mann, der Mitarbeiter ist des National Trust (Eigentümer von Insel und Schiff), bekomme ich zu hören, dass der National Trust sich sehr viel Mühe gegeben hat bei der Erhaltung des Schiffes. Leider kann ich den Innenraum nicht wirklich fotografieren, weil zu viele Fahrgäste an Bord sind. Stellvertretend hier das Bauschild:
Es sind so viele Gäste an Bord, dass viel von ihnen stehen müssen und wir gehören dazu. Klar gibt es unter Deck noch Sitzplätze, aber wir wollen an Deck sein. Glücklicherweise kommt in der Mitte der Fahrt ein ordentlicher regenschauer und fegt das Deck frei von allen Fahrgästen, die nicht ordentlich gekleidet sind. Wir können jetzt sitzen ...
Wikipedia verrät die Besonderheit dieses Seglers: "Die Die Tenacious (englisch für beharrlich) wurde am 6. Juni 1996 auf dem „Jubilee Yard (Merlin Quay)“ in Southampton nach Konstruktionsplänen von Toni Castro auf Kiel gelegt. Der Konstrukteur ließ den Rumpf zunächst kieloben aufbauen, eine Bauweise, die in früheren Zeiten häufiger angewandt wurde. Am 23. Oktober 1998 wurde der Rumpf in einer eigenen Zeremonie in Anwesenheit des Herzog von York, Prinz Andrew, der auch beim Kiellegen und der Schiffstaufe am 6. April 2000 zugegen war, „auf den Kiel gedreht“. Am 3. Februar 2000 lief sie als das längste Holzsegelschiff, das in den vergangenen 100 Jahren in Großbritannien gebaut wurde, vom Stapel und wurde somit gleichzeitig zum längsten Holzschiff der Welt in Fahrt.Tenacious, in der Literatur oft auch als STS Tenacious für „Sail Training Ship Tenacious“ oder SV Tenacious für „Sailing vessel Tenacious“ bezeichnet, ist eine hölzerne Bark mit einem Jubiläumsrigg. Sie wurde speziell für den Betrieb mit körperlich Behinderten entworfen und ist das längste Holzsegelschiff, das in den vergangenen 100 Jahren in Großbritannien vom Stapel lief, sowie mit Stand 2012 das längste Holzschiff der Welt in Fahrt. "
Jetzt mal ein wenig Wissen von Wikipedia zu dieser Insel: "Lundy ist eine Insel am Eingang zum Bristolkanal in Großbritannien. Der Name leitet sich vom Normannischen lund-ey (Insel der Lunde) ab. ... Die Insel ist etwa 4,5 km lang von Norden nach Süden, etwa 1 km breit. Mit einer Fläche von 4,25 km² ist sie die größte Insel im Bristolkanal. Tibbett's Hill ist mit 142 m ihre höchste Erhebung. 2007 lebten 28 Bewohner auf der Insel. ... 1969 versuchte eine Gruppe um den deutschen Titelhändler Hans-Hermann Weyer erfolglos, die Insel zu übernehmen, um Lundy in ein Touristenparadies zu verwandeln. Sie wurde dann aber an den National Trust verkauft und von diesem an den Landmark Trust verpachtet. Diese Stiftung unterhält Gebäude auf Lundy, die an Touristen vermietet werden. Die Erlöse fließen in den Unterhalt der Gebäude auf der Insel. " Hier weiterlesen, die Geschichte ist interessant.
Bis da unten in der Kurve kommt Karin. Dann ist sie mit der Puste am Ende. Glücklicherweise gibt es hier auf der Insel einen Landrover, der alle Gäste, die nicht in der Lage sind, 100 Meter Höhendifferenz auf diesem Weg zu bewältigen, nach oben bringt (und bei Bedarf auch wieder runter). Als der an Karin vorbei fahren will, hält sie den Daumen raus. Worauf der Fahrer ihr Bescheid gibt, sein Fahrzeug sei voll und er komme gleich wieder und hole sie. Was dann auch geschieht. Oben fragt Karin nach dem Fahrpreis: "Kostet nichts, aber im Pub im Dorf steht eine Art Spardose und die nimmt Spenden für die Dorfgemeinschaft entgegen." Das ist doch mal ein Service ...
Oben kann geht ein Weg nach links zum Marisco Castle, das zum Teil noch genutzt wird und zum teil Ruine ist. Rechts geht es zum Dorf. Ich gehe zuerst nach links zur "Burg":
Das sind meine Impressionen von der Insel. Wir fahren zurück. Schon eine Meile vor der Hafeneinfahrt nimmt der Skipper der Oldenburg das Gas voll zurück und lässt das Schiff langsam weitertreiben. Er verkündet auch gleich den Grund: der Schaufelrad-Dampfer Waverley läuft gerade aus dem Hafen aus und der ist nicht so beweglich, da macht er Platz.
Es ist halb sieben, als wir wieder das Auto aufschließen. Bernstein begrüßt uns tatsächlich "freudestrahlend". Ihm ist deutlich anzumerken, dass diese lange Abwesenheit ihn unruhig gemacht hat.
Wir fahren weiter zum Club-Campingplatz Willingcott Caravan Club Site etwa 10 Kilometer weiter. Auf der Karte habe ich Lundy, Ilfracome und den Campingplatz markiert.
Bernstein hat soooo lange im Auto ohne viel Bewegung ausgeharrt, dass ich ihm noch um 10 Uhr die Gelegenheit gebe, im Dunkeln herum zu streunen, was er auch gerne annimmt. Leider ist Karin nicht begeistert davon und fordert mich eine halbe Stunde später nachdrücklich auf, den Kater reinzuholen. Ich mach das und entschuldige mich bei Bernstein ...
Morgen fahren wir 100 Kilometer weiter nach Süden und suchen uns einen Platz in der Nähe von König Artus. und dann machen wir Pause von dem stressigen Tag heute!