Tag 7
Neuer Tag und neues Glück? Karin hat bei ihrer Freundin übernachtet und ich mache mich heute Vormittag allein auf den Weg. Was gar nicht so einfach ist, denn erst muss ich mit dem Kater spazieren gehen, sonst würde der mit folgen. Und ich weiß nicht so genau, was Bernstein zu einer Bahnfahrt sagen würde.
Ich fahre mit dem Zug zum Greenwich-Park und lauf dann im Park zum Royal Observatorium. Das ist die "Behörde" die in vormaligen Zeiten für die Beobachtung der Gestirne zuständig war und Kapitäne und Navigatoren mit den Positionsdaten aller wesentlichen Himmelkörper versorgte, damit sie ihre Positionen auf den Weltmeeren möglichst immer korrekt bestimmen konnten. Später schrieb die Chefetage dieser Institution einen Preis aus für denjenigen, der eine einfache Bestimmung des Längengrades, auf dem ein Schiff sich befand, liefern konnte. Ein gewisser John Harrison konnte und lieferte dem königlichen Chefastronomen einen Chronometer, der auch auf See nur wenige Sekunden im Monat von der wirklichen Zeit abwich. (Das mit dem Breitengrad konnten schon die Wikinger.) Und ab da konnten britische Kapitäne nicht mehr so einfach ihre Schiffe versenken, die mangelhafte Bestimmung des Längengrads war kein Grund mehr ...
Jedenfalls stärkte das Großbritannien als Seefahrernation und das ist heute der Grund, warum überall auf der Welt Englisch in irgendeiner Form gesprochen und verstanden wird. Außer natürlich in Frankreich ...
Die Astronomen habe auch den Nullmeridian festgelegt und er verlief genau durch die Mitte der Beobachtungsplattform. Aber irgendwie hat das bei der Umsetzung in unser Satelliten-gestütztes Ortungssystem nicht geklappt. Ich muss etwa 100 Meter nach Osten gehen, bis mein Handy mir den Nullmeridian anzeigt. Und mein Handy sagt gleichzeitig "Empfang spitze, Genauigkeit 1 Meter". Tja nun ... Und viele Menschen zahlen 17 Pfund Eintritt, um im Museum genau auf einer gemalten Linie zu stehen, die angeblich der Nullmeridian ist:
Weiterlesen über das Observatorium bei Wikipedia.
Ich laufe von hier zur Themse. Dort liegt das berühmte Segelschiff Cutty Sark, ein Dreimast-Rahsegler, also ein Vollschiff. 1869 als Teeklipper gebaut, sollte also schnell Tee aus Asien um Südafrika holen. Leider wurde im selben Jahr der Suez-Kanal eingeweiht und der konnte nur mit Dampfschiffen befahren werden. Pech ...
Weiterlesen über die Cutty Sark bei Wikipedia.
Ich fahre mit dem Zug zur London-Bridge, der Bahnhof liegt nicht weit weg von der Towerbridge
Ich habe mir trotz des allerschönsten Wetters beim Losgehen doch meinen wasserdichten Parka angezogen und meine Schuhe sind sowieso wasserdicht. Also macht es mir wenig aus, zum nächsten Ziel "Towerbridge" zu laufen, wo ich mich mit Karin treffen will.
Wikipedia über das Gebäude: "The Shard, auch Shard London Bridge (vormals London Bridge Tower, auch Shard of Glass; von englisch shard ‚Scherbe‘, ‚Splitter‘), ist ein Wolkenkratzer in Londons Stadtteil Southwark, der mit 310 Metern von Juli bis Oktober 2012 der höchste Wolkenkratzer Europas war und bis zum 31. Januar 2020 der höchste Wolkenkratzer der EU. Der Architekt ist Renzo Piano. Der Baubeginn erfolgte im März 2009, die Einweihung war im Februar 2013. Die endgültige Bauhöhe von 309,6 Metern wurde im März 2012 durch Aufsetzen einer stählernen Spitze als letztes Bauelement erreicht. Bauherr war der frühere Modehersteller und heutige Immobilieninvestor Irvine Sellar, an dessen Immobilienfirma Shard Funding Limited der Golfstaat Katar einen Mehrheitsanteil von 95 % erwarb. Da das Staatsvermögen von Katar gleichbedeutend mit dem Privatbesitz der herrschenden Familie Al Thani ist, gehört es zum Londoner Immobilienportfolio Familie Al Thani. "
In der Unterführung des Fußwegs unter der Southwark Bridge hängen Pläne und Fotos an der Wand in Form von riesigen Fliesen.
Die Millennium Bridge, hat nach ihrer Eröffnung durch Schwingungen Furore gemacht, ist heute eine stinknormale Fußgängerbrücke mit guter Aussicht auf die Themse.
Morgen fahren wir weiter, wir haben uns einen Eindruck von dieser Stadt verschafft und das muss reichen. Wer sich ausführlich die Stadt mit den Sehenswürdigkeiten ansehen will, der braucht zwei Wochen und soviel Zeit wollen wir nicht investieren. Wir fahren in Richtung Oxford und sehen uns dort um.