Tag 29
Wieder ein Tag mit blauem Himmel. Aber immer noch kühler Wind aus Nord.
Wir fahren weiter. Erstes Ziel ist eine "Wollmühle" unweit St Davids. Mit "Wollmühle ist eine Weberei gemeint, deren Maschinenwebstühle per Wasserkraft angetrieben werden. Die Weberei bei diesen kleinen Einrichtungen dient nur der Attraktion, Geld verdienen tun die mit ihrem Shops, die eine große Vielfalt an Handwerkskunst bieten. Hier wird heute nicht gewebt, weil eine neue Kette eingerichtet werden muss. Kette ist die Gesamtheit der Längsfäden, die durch die Schäfte durchgefädelt werden müssen.
Bei der Weiterfahrt auf der A-Road, die einer deutschen Bundesstraße entspricht, kommt dann endlich die Situation, die ich schon lange befürchte: auf einer engen Stelle kommt ein Wohnmobil (Lastwagen, Bus o.ä.) entgegen und hinter beiden befindet sich eine Schlange von PKW. Das sieht so aus:
Wir können beide nicht die Schlangen hinter unseren Fahrzeugen einfach zurückschicken. Dazu müssten wir zeigen, dass wir wirklich nicht aneinander vorbei kommen. Also probieren wir es. Und bei solchen Manövern dreht es sich um jeden Zentimeter. ich steige aus, sehe mich hinter meinem Womo um und entdecke noch 2 davon. Also ganz vorsichtig zwei Meter rückwärts und dabei den Wagen an die Felskante drücken. Soweit, dass ich keine flache Hand dazwischen halten könnte. Vorne nochmal einen Zentimeter, Karin zieht den rechten Spiegel ran. Unser Gegenüber hat inzwischen an seinem Wagen entlang gepeilt und seinen Spiegel ebenfalls in Sicherheit gebracht. Dann probiert er, an uns vorbeizukommen. Es passt, aber mir ist so, als rieche es nach verbrannter Farbe ...
Zweites Ziel ist der große Tesco-Markt in Havertonwest, wo wir uns umfassend eindecken. Der Kater benutzt so oft seine Klokiste, dass wir tatsächlich mal nach Jahren wieder Katzenstreu kaufen müssen. Und außerdem ist heute Freitag, wir müssen Vorräte haben für das Wochenende. So ziemlich alle mitgebrachten Lebensmittel sind aufgebraucht.
Beim Wegpacken der Lebensmittel entdecke ich einen seltenen Anblick und muss den unbedingt fotografieren:
Nach dem Einkauf steuern wir einen Clubcampingplatz etwa 60 Kilometer weiter östlich an. Aber dort gibt es keinen Platz mehr: Wochenende in den Ferien. Die Chefin vom Dient empfiehlt uns einen anderen Platz und telefoniert auch gleich mit der dortigen Kollegin, ob Platz vorhanden ist: es ist. Also fahren wir dorthin.
Leider ist nach drei Kilometern die schnelle Fahrt vorbei: wir stecken im Stop 'n Go-Verkehr, der sich über fünf Kilometer hinzieht und auf einer Brücke ohne ersichtlichen Grund endet. Fast eine Stunde Zeit haben wir damit vergeudet.
Nur vier Kilometer später erreichen wir dann den Goweron Caravan Club Campsite.
Den Briten ist es wohl gelungen, den Kunststoff-Anteil in ihrem Cheddar um ein Drittel zu verringern. Das muss ich dringend meiner Tochter Maike (Molkereifachfrau) erzählen, vielleicht geht das bei deutschem Käse auch ?
Morgen? Wissen wir noch nicht. Dieser Platz ist schön und wahrscheinlich ist es sicherer, am Wochenende nicht noch zu wechseln. Immerhin wissen wir jetzt, dass ab Montag der Ansturm vorbei sein soll.