Tag 26, 24. September
Das Wetter heute Morgen ist durchwachsen. Und es ist herbstlich kühl. Wir fahren weiter in Richtung Norden.
In der Karte habe ich eine "touristische Attraktion" namens "Whaligoe Steps" gefunden, 50 Kilometer weiter und dort halte ich an. Der Ausschilderung und Parkplatzgröße nach haben sicher nicht sehr viele Touristen diese "Attraktion" entdeckt. Wikipedia weiß zu diesem Ort: "Whaligoe ist ein kleiner Hafen, der 1786 von Thomas Telford während seiner Tour durch die nördlichen Fischerhäfen für die British Fishing Society erkundet wurde. Sein Urteil über den Ort war, dass es ein "schrecklicher Ort" war. Kapitän David Brodie gab jedoch unerschrocken 8 Pfund aus, um die berühmten 330 Stufen in den Felsen zu hauen. Sein Vertrauen wurde 1814 belohnt, als der Hafen 14 Heringsboote beherbergte. ..."
Und über die Treppe: "Die Whaligoe Steps ist eine künstliche Treppe mit 365 Stufen, die zu einem ursprünglich natürlich geformten Hafen zwischen zwei Meeresklippen führt - einst ein Landeplatz für Fischerboote. Die Stufen befinden sich südlich der Stadt Wick in Caithness an Schottlands nordöstlichster Küste. Sie stammen ursprünglich aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurden einst von Fischerinnen benutzt, um die im darunter liegenden Hafen angelandeten Heringe heraufzuholen. Frauenmannschaften, einige Anfang siebzig, nahmen den Fisch – Hering, Kabeljau, Schellfisch oder Leng – aus und trugen sie in Körben die Stufen hinauf, um sie zu Fuß zu tragen, um sie im etwa 7 bis 8 Meilen entfernten Wick zu verkaufen . Fässer, die in der Böttcherei oben auf den Klippen hergestellt wurden, wurden heruntergebracht, um gesalzenen Hering zu lagern, der dann mit Schonern weitertransportiert wurde. Obwohl die „Whaligoe Steps“ heute eine beliebte Attraktion sind, sind sie notorisch schwer zu finden, da die Stufen auf der Hauptstraße nicht ausgeschildert sind."
Hier die Bilder dazu, die Treppe selbst ist schwer zu fotografieren:
Wir fahren weiter die erwähnten 7 bis 8 Meilen zum Hafen Wick. Das Gestein, mit dem man hier üblicherweise Häuser baut, hat selbst schon eine depressive Farbe. Aber der Ort selbst setzt nochmal einen oben drauf. Hier möchte ich nicht tot über'n Zaun hängen ...
Immerhin kann ich hier günstig tanken (5 Penny billiger als bisher) und wir decken uns bei Coop wieder mal mit Lebensmitteln ein, denn das Wochenende steht bevor und außerdem soll am Montag mal wieder ein Feiertag sein. Das Regal für das frische Brot bei Coop ist um 14 Uhr schon leer, das gibt mir den Rest: schnell noch den nördlichsten Punkt besuchen und dann nichts wie ab nach Hause!
Wikipedia zum nördlichsten Ort: "Dunnet Head ist eine Halbinsel an der Nordostküste Schottlands und bildet den nördlichsten Punkt der britischen Hauptinsel. Die Halbinsel gehört zur Grafschaft Caithness. An ihrem Hals befindet sich der See St John’s Loch. Auf der Klippe Easter Head steht seit 1831 der Leuchtturm Dunnet Head. Erbaut wurde er von Robert Stevenson, dem Großvater des schottischen Schriftstellers Robert Louis Stevenson. Seit 1995 wird der Leuchtturm nicht mehr manuell, sondern automatisch betrieben. Über den Pentland Firth kann man zu den Orkneyinseln hinüberschauen." Ergänzung von mir: im Pentland Firth treffen sich Atlantik und Nordsee. Das kann unangenehme Seefahrten ergeben.
Wir fahren etwa 8 Kilometer zurück und quartieren uns auf dem Campingplatz Windhaven ein. Unser Vermieter kann gar nicht glauben, dass wir eine Katze mithaben, geschweige denn, dass wir die auch noch frei laufen lassen. Als er um seinen Rasen besorgt fordert, dass die Katze ja keinen "Poop" auf sein Gras setzen darf, geben wir ihm den Rest, indem wir ihm klarmachen, dass wir eine Katzenklobox dabei haben. Den Rest der Anmeldeprozedur schüttelt er nur den Kopf und murmelt Unverständliches.
Karin möchte unbedingt, dass wir auf der anderen Seite der Weide stehen, weil "hier direkt an den Klippen, da kann Bernstein abstürzen". Ich beruhige sie, indem ich ihr klarmache, dass ich mir dann von Phil einen Spaten besorge und Bernstein bekommt dann hier einen wirklich schönen Ruheplatz. Bernstein will aber hier keinen Ruheplatz auf den Felsen, sondern einen im Womo-Bett und stürzt einfach nicht ab.
Morgen werden wir vielleicht hier bleiben oder wir fahren weiter ... äähhh nein, ... natürlich zurück ....