Tag 42, 10. Oktober
Nachts hat es mal wieder heftig geregnet, aber heute Morgen scheint die Sonne. Die Vorhersage: es soll heute sonnig bleiben. Warten wir es ab. Der Kater tobt sich auf diesem Platz aus, es ist immer noch kein Hund aufgetaucht und deswegen kommen wir erst um elf von hier weg.
Zitat von gestern: "Morgen fahren wir am Industriegebiet entlang solange nach Süden, bis es hinter uns liegt und dann reden wir weiter". Das ist heute hinfällig, denn wir haben einen Ausflugstipp bekommen: wir sollen doch mal Southport besuchen, eine sehr kleine Stadt mit einer sehr langen Seebrücke ohne "Amusement" drauf und dort gibt es viele alte viktorianische Gebäude. Ok, Southport liegt nur 50 Kilometer weiter südlich, dann schauen wir mal.
Erstmal Wikipedia fragen: "Southport ist eine Stadt mit 91.404 Einwohnern (Stand: 2001) im Nordwesten Englands an der Küste der Irischen See, nördlich von Liverpool. ... Die Stadt ist ein beliebter Badeort an der Mündung des Ribble in die Irische See und dient vor allem den Einwohnern des Großraums Liverpool-Manchester als Ausflugsziel. Dem Küstenabschnitt ist hier eine 1–2 km weite Wattzone vorgelagert, die bei Ebbe trockenfällt und in die die zweitlängste Seebrücke Großbritanniens (1108 m) hineinragt. ... Bis heute dominiert der Fremdenverkehr, wobei der Ort sich an eher wohlhabenderen Touristen orientiert. Die Promenade entlang des Marine Lake, einer Art Lagune, hat ihr viktorianisches Aussehen bewahrt bzw. durch Rekonstruktionen wiedererlangt. Daneben stehen mit dem Pleasureland ein Freizeitpark sowie sechs Golfplätze zur Verfügung. ... Nahezu parallel zur Promenade verläuft die Lord Street, die Haupt-Einkaufsstraße der Stadt, die durch zahlreiche Läden, Bars und Restaurants geprägt ist."
Die Seebrücke ist zur Hälfte an Land aufgeständert und nur zur anderen Hälfte über dem Wasser. Deshalb können wir den Wagen unter der Landseite parken und dann laufen wir zuerst mal zum Pierende über dem Wasser.
Früher ist hier mal eine Straßenbahn bis ans Ende gefahren, was zu Zeiten von Schiffsverkehr wegen des Gepäcks und der Länge der Brücke auch wichtig war. Heute ist von Tram nichts mehr zu sehen und Bauarbeiten (siehe ein paar Bilder weiter unten) deuten darauf hin, dass die Schienen abgebaut werden.
Auf dem Rückweg kommen wir am landseitigen Ende der Seebrücke an diese Baustelle: die Bahnschienen wurden hier abgebaut. Irgendein Bauarbeiter hat wohl ein altes Iphone gefunden und dafür gesorgt, dass es nicht wegfliegt.
Ist mir immer wieder aufgefallen: die Abwasserleitungen sind an älteren Häusern an der Außenwand montiert. Praktisch, solange es nicht bitterlich friert.
Wir haben jetzt die Nase voll von Stadtbesichtigungen und fahren weiter zu unserem nächsten Übernachtungsplatz. Der anvisierte liegt auf der Halbinsel Wirral südwestlich von Liverpool. Wir müssen also durch diesen Ort durch und Karin gefällt das gar nicht, dass ich durch eine große Industriestadt mittendurch fahren will. Und schon gar nicht um die Zeit der Rushhour. Ich finde keinen besseren Weg und wir fahren mitten durch. Das klappt tatsächlich reibungslos, wir müssen an keiner Ampel länger als die eine Rotphase warten und dank der vielen Kreisverkehre gibt es kaum Ampeln. Die Navigationsapp Osmand ist mit den Karten von Openstreetmap super präzise und alles stimmt! Den River Mersey unterqueren wir per Kings Way-Tunnel. Schade, nichts vom Fluss zu sehen
Und so erreichen wir eine Stunde später den Campingplatz Wirral Country Park Club Campsite. Wir sind ja Mitglieder dieses Clubs und haben schon mehrfach die Clubplätze aufgesucht. Man kann sich auf einen bestimmten Standard verlassen. Sehr angenehm!
Eigentlich wollten wir ja gestern schon "Land gewinnen", aber die Kette lohnender Ziel reißt nicht ab: nur 15 Kilometer weiter befindet sich das National Waterways Museum in Ellesmere Port. Das sehen wir uns morgen an.