Tag 44, 12. Oktober
Der Tag beginnt durchwachsen, aber ohne Regen. Dem Kater gefällt der Platz und er strolcht draußen mit einer Ausdauer herum, dass wir ihn einfangen müssen, um heute noch wegzukommen.
Wir fahren in das Stadtzentrum von Llangollen, stellen den Wagen auf den großen Parkplatz und besichtigen den Ort ein wenig. Wikipedia schreibt über die Stadt: "Llangollen ist ein Marktflecken und eine Community in der Grafschaft Denbighshire im Nordosten von Wales, Großbritannien. Der Ort liegt am Fluss Dee am Rande der Berwyn Mountains. Große wirtschaftliche Bedeutung hat der Fremdenverkehr, weil der Ort am Hauptweg nach Snowdonia im Norden von Wales liegt. Dazu gibt es einige historisch interessante Relikte in der Umgebung: die 1200 gegründete Abtei Valle Crucis; die Säule von Eliseg, ein bemerkenswertes Steinkreuz aus dem 9. Jahrhundert; die Burg Dinas Bran, Feste eines walisischen Prinzen aus dem 13. Jahrhundert, sowie eine Brücke über den Dee aus dem 14. Jahrhundert. ... Kurz vor dem viktorianischen Zeitalter war der Llangollen-Kanal als Abzweigung des Shropshire Union Canal, einem sogenannten Narrowboat-Kanal, gebaut worden. ... Obwohl vornehmlich für den Transport von Kalk, Schiefer, Kohle und Wolle gedacht, hat der neue Wasserweg auch den Tourismus angestoßen. ... Die Bahnstrecke der Vale of Llangollen Railway erreichte Llangollen im Jahr 1861. Mitte der 1960er wurde die Strecke zwischen Ruabon und Bala stillgelegt. Ein paar Enthusiasten sorgten im September 1975 für die Neueröffnung als Museumseisenbahn Llangollen Railway. Inzwischen werden 12 Kilometer der Strecke entlang des Dee-Tales betrieben."
Wir kommen wieder auf den Parkplatz und am Scheibenwischer des Womos lacht uns ein Ticket an. Die Parkzeit ist noch nicht abgelaufen und ich frage den Ticketschreiber, wofür: "Sie besetzen zwei Parkplätze und hätten zwei Parkscheine ziehen müssen!"
Jetzt fahren wir einige Kilometer nach Westen zu den Horseshoe-Falls, also zu dem Hufeisen-Wasserfällen im Fluss Dee. Hier erhält der Llangollen-Kanal von oberhalb der Fälle Wasser. Das ist mit ein Grund, warum man ihn gebaut hat: dieser Kanal hat Anschluss an den Union-Kanal, der bis zur Themse reicht, also den Warentransport auf dem Wasser in die große Stadt ermöglicht. Leider hat der Union-Kanal keine ausreichende Wasserspeisung und würde allein schon durch Schleusungen leerlaufen. Diese fehlende Wasserversorgung übernimmt der Llangollen-Kanal. Eigentlich ist der Kanal dadurch kein Kanal, sondern ein Fluss ...
Wir fahren wieder zurück und gute 10 Kilometer nach Osten zum Ort Trevor. Hier sollte eigentlich die Verbindung vom Llangollen-Kanal Richtung Norden nach Ellesmere durch den Ellesmere-Kanal erfolgen, aber das hat finanziell ja nicht geklappt. Stattdessen gibt es jetzt eine Verbindung nach Süden über das Tal mithilfe eines Aquädukts. Das folgende Kanalsystem erlaubt den Skippern die Fahrt nach London ...
Diese Sackgasse wird jetzt als Hafen für die Touristenboote benutzt. Man kann von hier aus über das Aquaedukt und nur 2 Kilometer weiter durch einen 150 Meter langen Tunnel schippern und wieder zurück. Der Normaltourist lässt sich sowas nicht entgehen. Wir sind nicht normal und sehen uns das Ganze von außen an.
Erst mal ein paar interessante Fakten aus Wikipedia: "Das Pontcysyllte-Aquädukt ist ein als schiffbare Trogbrücke ausgeführtes Aquädukt, das den Llangollen-Kanal über das Tal des Flusses Dee zwischen den Gemeinden Trevor und Froncysyllte im Nordosten von Wales führt. Es wurde 1805 fertiggestellt und ist seitdem sowohl das längste als auch höchste Aquädukt in Großbritannien. Es ist nach britischen Denkmalschutzkriterien als „Kulturdenkmal 1. Klasse“ eingestuft und steht seit Juni 2009 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. ... Das Aquädukt ist 307 m lang, 3,35 m breit und 1,60 m tief. Es besteht aus einer gusseisernen Rinne, die 38,5 m über dem Fluss geführt wird, unterstützt von 19 soliden, ab einer Höhe von rund 21 m (70 ft) hohl aufgemauerten Brückenpfeilern. Die Spannweite beträgt jeweils 16 m." Und die Breite der Wasserrinne kannst Du jetzt gleich selbst abschätzen.
Wir haben genug gesehen und fahren weiter in Richtung Süden der Heimat entgegen. Und gegen 16 Uhr suchen wir uns einen Campingplatz. Auf dem ersten Platz stehen zwar ein Dutzend Wohnwagen, aber es ist alles verlassen. Der zweite Platz droht per Schild mit "Glamping" ("Nichts" für viel Geld), aber es ist auch niemand da. Und so behalten wir unsere Knete und finden 10 Kilometer weiter ssüdlich von Welshpool für 15 Pfund einen Platz direkt am Fluss: Severn Caravan Park.
Morgen fahren wir etwa 160 Kilometer nach Swindon, hier befindet sich das Museum "STEAM - Museum of the Great Western Railway. Drei Reiseführer haben das empfohlen. Mal sehen .... Und das mit dem Ticket müssen wir auch noch klären.