Tag 43, 11. Oktober
Ein sonniger Tag heute, genau das richtige Wetter für ein Freilicht-Museum. Wir besuchen das National Waterways Museum in Ellesmere Port nur 40 Kilometer weiter östlich.
Die Wikipedia-Seite dazu gibt es nur auf Englisch und ich will mal versuchen, das Wichtigste zu übersetzen: Das Museum befindet sich im ehemaligen Netherpool-Hafen, der von Thomas Telford unter der Leitung von William Jessop für den glücklosen Ellesmere-Kanal entworfen wurde. Die vorgeschlagene Wasserstraße in England und Wales sollte den kommerziellen Verkehr zwischen den Flüssen Mersey und Severn transportieren. Die historischen Gebäude des Museums sind alles, was vom Binnenhafen übrig geblieben ist, der Waren und Fracht von Schmalbooten auf Flussschiffe umlud, die dann zu den Docks in Liverpool fuhren. Der nördliche Abschnitt des Ellesmere-Kanals, der als 16 km langer Konturkanal gebaut wurde, verband 1797 den Hafen von Netherpool mit dem Chester-Kanal. Bei seiner Eröffnung sollten seine Einnahmen zur Finanzierung des restlichen Ellesmere-Kanalprojekts beitragen. Bis 1805 waren die Arbeiten jedoch aufgrund steigender Kosten und der schlechten Einnahmen aus dem kommerziellen Bootsverkehr ins Stocken geraten. Die Pläne zum Bau des verbleibenden südlichen Abschnitts bis zum Shrewsbury Canal und der Verbindung zwischen Pontcysyllte und Chester wurden aufgegeben.
Wichtig zu wissen: auf den englischen Kanälen verkehrten in früheren Zeiten die sogenannten "Narrowboats". Wikipedia: "Narrowboat, auch narrow boat, bezeichnet einen Bootstyp, der seit etwa 1750 auf den Binnenwasserstraßen in England und Wales genutzt wird. Das namensgebende besondere Kennzeichen beruht darauf, dass ein Narrowboat zwar bis zu 22 m lang, aber nur bis 2,20 m breit ist, also sehr schmal (englisch narrow). Es ist wegen seines flachen Rumpfes, den die geringe Tiefe der Kanäle erfordert, und da es ursprünglich keinen eigenen Antrieb aufwies, in die Bootskategorie Leichter einzuordnen. ... Die Ursache für diese besonderen Maße war einerseits die Größe der Schleusen, die mit den um 1750 vorhandenen und beherrschbaren technischen und ökonomischen Mitteln herstellbar waren. Andererseits sollten die Boote eine Last bis zu 25 metrischen Tonnen tragen können, die ein Pferd auf einem Treidelpfad ziehen konnte. Der Kompromiss daraus war ein solches Narrowboat. Auch wurde damals das Kanalbett selbst nur mit Schaufel, Schubkarren und vor allem Handarbeit durch die Kanalbauer (englisch navvies) errichtet, die einen Kanal nur so breit bauten, dass ein Begegnungsverkehr zwischen zwei Narrowboats möglich war. Ein Narrowboat ist daher ein Bootstyp, der nach den Anforderungen eines Verkehrsweges, eben des Narrow Canals gebaut wurde und mit diesem sein Schicksal hinsichtlich Aufstieg, Fall und Wiedergeburt teilte."
Wir kommen zu diesem Museum und der große Parkplatz ist mit einer Höhenbeschränkung in Form eines Balkens in 2 Mter Höhe versehen. Der zweite Parkplatz ist nicht höhenbeschränkt, sondern vollständig abgeschlossen. Und dann gibt es noch die Parkspur für die Reisebusse. Wohin mit unserem "Motorhome"? Ich gehe rein und stelle an der Kasse genau diese Frage. Antwort: ich soll das Fahrzeug auf die Busspur stellen, sie hätten heute kein Personal, um den zweiten Parkplatz aufzuschließen ....
Und jetzt erst ein Luftbild vom Museumsgelände und danach die Bilder aus dem Museum:
Ein kleiner Abschnitt einer alten Straße wurde hier erhalten und in 4 Wohnungen wird die Wohnsituation in verschiedenen Zeiten gezeigt:
Sehenswert! Wir haben hier fast 4 Stunden verbracht. Jetzt machen wir uns auf den Weg zum nächsten Übernachtungsplatz: dem Campingplatz Penddol Farm Caravan Park im kleinen netten Ort Llangollen. Vorher kaufen wir noch ein wenig bei Coop in Llangollen ein:
Und? Alles klar? Wir sind jetzt in Wales und hier spricht und schreibt man Walisisch!
Unser Übernachtungsplatz liegt praktischerweise direkt in Llangollen und dazu noch am Kanal: Penddol Farm Caravan Park.
Morgen sehen wir uns den Llangollen-Kanal an. Er sollte eigentlich per dem Ellesmere-Kanal mit dem Mersey verbunden werden, aber das Vorhaben wurde ja aufgegeben, weil dessen Kosten-Nutzen-Verhältnis ja negativ war. Aber davon erzähle ich Morgen mehr.
Auf dem Schild steht: "Hier dürfen keine Lieferfahrzeuge stehen vor 8 Uhr morgens und nach 8 Uhr abends".