Tag 34, 2. Oktober
Der Tag fängt damit an, dass uns heftiges Regenprasseln weckt. Der Regen hört bald auf, der Wind hat nachgelassen und Bernstein traut sich tatsächlich für kurze Zeit nach draußen.
Wir machen den Wagen fertig und fahren zur Fähre Lochalein, die uns zur Insel Mull bringt. Das Navigationsgerät sagt etwas von 100 Kilometern und dass wir dort in etwa 75 Minuten sein werden. Denn die Navigationsapp geht davon aus, dass auf fast der gesamten Strecke die britische Höchstgeschwindigkeit von 96 km/h erlaubt ist und dass die Straße durchgehend 2 Fahrspuren hat. Und natürlich kann sie mit Kurven nichts anfangen. Leider sind nur die ersten 20 Kilometer normale Straße, die man gut und nahe der Höchstgeschwindigkeit befahren kann. Der Rest von 80 Kilometern besteht fast durch weg aus einer einzigen meist hubbeligen welligen Fahrspur mit Ausweichstellen und 47tausend Kurven. Ich vermute, die Fahrbahn besteht noch aus dem Kopfsteinpflaster aus General Wades Zeiten, das zart übergeteert worden ist.
Wer sich Autofahren in Großbritannien abgewöhnen will, sollte diese Straße fahren. Das Dumme ist: die Gegend ist schön, aber der Fahrer kann das nicht genießen, weil er pausenlos konzentriert auf die Fahrbahn vor sich achten muss, damit er den rasenden Briten nicht "an die Karre fährt". Nie wieder! Unten die Karte zeigt diese Verbindung als rote krakelieg Linie über der blauen Markierung. Die rote Farbe zeigt: dies ist eine "A-Road", das ist das gleiche, wie bei uns in Deutschland eine Bundesstraße ...
Wir erreichen die Fähre deshalb erst nach knapp 3 Stunden. Wir fahren über den Sound of Mull und erreichen damit die Insel Mull.
Hier geht es über eine weitere "single-track-road with passing places" nach Tobermory. Hier gibt es einen großen Parkplatz, der erbaut wurde mit Förderungsmitteln der europäischen Union und auf dem Parken nichts kostet. Endlich haben wir was von unseren Steuergeldern! Wir sehen von hier aus das Stadtpanorama und was sofort auffällt: die Häuser sind bunt!
Wikipedia schreibt: "Tobermory ... ist der Hauptort der Isle of Mull, einer Insel der Inneren Hebriden vor der Nordwestküste Schottlands, die zur Council Area Argyll and Bute gehört. 1788 als Fischerhafen gegründet, liegt Tobermory im Nordosten der Insel und hat heute 954 Einwohner (Stand 2011). Die bunte Häuserzeile im Hafen von Tobermory ist Kulisse der bekannten britischen Kinderserie um den fiktiven Ort Balamory. Eine Whiskybrennerei mit Besucherzentrum kann in Tobermory besichtigt werden."
Hier unser Stadtbummel einmal die Front rauf und runter:
Trotzdem: schöne kleine Stadt. Wir verlassen sie nach zwei Stunden und fahren wieder mal die Single-Track-Road zurück bis fast zur Fähre. Hier liegt unser Übernachtungsplatz Salen Bay Campsite.
Karin und ich machen noch einen Spaziergang, auf der Karte rechts raus aus dem Platz, bis zur Bildkante, dann zum Ufer und daran entlang nach links bis zum Anleger.
Morgen fahren wir wieder wieder auf die britische Hauptinsel zur Stadt Fort William. Dort mündet der Caledonische Kanal in den Atlantik.