Tag 3, 1. September
Kleiner Schreck beim Kaffeekochen: Bernstein liegt vor der Tür und die Platzkatze kommt vorbei. Was passiert jetzt? Kampf? Zank? Es passiert nichts, Bernstein liegt ganz ruhig und lässt sie gewähren, fängt aber in dem Moment an zu knurren, als sie versucht, in unser Auto zu kommen. Die Katze macht dann doch mit ihrem Rundgang weiter. Das Foto kann ich nur durch die Scheibe machen, weil ich sonst die "Untersuchung" stören würde.
In etwa das gleiche passiert etwa 15 Minuten später mit dem platzeigenen Labrador, nur dass ich kein Foto machen kann, weil der Hund noch 5 Meter entfernt ist, als Bernstein "einen auf Bürste macht", was den Labrador derartig erschreckt, dass er japsend einen Satz rückwärts macht und flüchtet.
Wir fahren in Ruhe ab, weil die gebuchte Fähre erst um 4 fährt. Und vorher tanken wir noch einmal hier in Frankreich. Die Nachrichten haben beim Kaffee verkündet, dass in Deutschland mit dem heutigen Tag der Tankrabatt entfällt, aber dafür in Frankreich der Rabatt heute eingeführt wurde. Man muss auch mal Glück haben ...
Wir kommen schon um 12 am Fährhafen an und fahren an den Ticketschalter. Dort zeigen wir alle drei unsere Pässe vor und ich bekomme einen Aufkleber für die Windschutzscheibe, der aller Welt verkündet, dass wir ein Haustier an Bord haben. Genau so einen Vermerk bekommt das Ticket, das deutlich sichtbar für die Einweiser ausgelegt werden muss. Der Fahrschein lautet auf die Fähre um 12 Uhr, allerdings nach britischer Zeit. Online war diese Fähre gestern ausgebucht ....
Die Abfertigung geht jetzt nach dem Brexit so: nach dem Ticketschalter von eben fahren wir durch die französische Grenzkontrolle, wo wir die Pässe zeigen müssen, danach durch den französischen Zoll, wo der junge Kontolleur vom Anblick Bernsteins auf dem Bett begeistert ist und uns erzählt, dass er auch zwei schwarze Katzen hat. Das war die Kontrolle. Dann kommen wir durch die britische Grenzkontrolle, wo wir wieder die Pässe zeigen müssen. Danach kommt der britische Zoll in Form einer jungen Dame, die von Bernstein hinten auf dem Bett genau so erfreut ist. Da sonst niemand im Bett liegt, ist die Kontrolle auch hier schnell erledigt.
Und dann sind wir auf der Fähre und genießen eine 2-stündige Seereise bei schönem, aber dunstigen Wetter.
Um 14 Uhr sind wir dann in Dover. Das ist nur eine Stunde nach der Abfahrt und die Fährzeit betrug 2 Stunden. Kein "Warp3" wie im Science-Fiction-Roman, sondern kommt von der anderen Zeitzone, in der wir gelandet sind.
Wenn man von der Fähre in der Schlange der Fahrzeuge hinter her fährt, dann landet man unweigerlich auf der Autobahn 20 auf der linken Seite. Soweit ist der hiesige Linksverkehr kein Problem.
Wir biegen gleich wieder ab vom "Motorway" und fahren nach Folkestone in das Stadtzentrum, denn wir brauchen etwas Bargeld. Ich bleibe im Wagen und Karin sucht die Geldautomaten. Sie kommt wieder mit der Meldung, dass sie nur 50Pfund bekommen hat und dass das Zentrum sehenswert ist. Ok, letzteres merken wir uns.
Eigentlich wollte ich hier auf den Campingplatz "Little Switzerland" direkt am Kreidefelsen, aber der ist ausgebucht. Der zweite Platz hier in Folkestone ist ebenfalls voll. Deshalb fahren wir ins Landesinnere auf den typischen englischen Nebenstraßen: eng und mit Hecken bestanden.
Gegen Vier landen wir endlich auf dem Platz "Sunny Field", der ganz neu und noch nicht mal fertig ist. Es gibt keine Wohnmobilver- und Entsorgung, keine Stromanschlüsse und nur eine spartanische Sanitäreinrichtung. Aber dafür will der Platzwart 40 Pfund haben, dass entspricht 46 Euro. Karin wird dem merkwürdig hohen Preis morgen "auf den Grund gehen". Ansonsten ist der Platz prima, außer uns gibt es nur ein halbes Dutzend Zelter. Und an der Küste ist alles ausgebucht ...
Morgen fahren wir Richtung Norden, unter der Themse "unterlang" und möglichst weg aus dieser Gegend mit den dunklen engen Heckenstraßen.