Tag 37, 5. Oktober
Es hat in der Nacht wieder ordentlich geschüttet. Wir sind dankbar, dass es weder gestern Abend noch heute Morgen regnet. Bernstein findet das besonders nett vom Wetter. Vielleicht auch von uns? Weil er ja denken könnte, dass wir auch für sein Wetter verantwortlich sind? Egal, wir sind spät dran und machen den Wagen abfahrbereit. Das erste Ziel ist nur einen Kilometer entfernt: die Stromschnellen des Flusses Dorchart hier im Dorf Killin.
In der Wikipedia heißt es: "Die Falls of Dochart befinden sich im Fluss Dochart bei Killin in der Council Area Stirling beziehungsweise der traditionellen schottischen Grafschaft Perthshire am westlichen Ende von Loch Tay. Es bietet sich ein außergewöhnlicher Blick auf die über die Felsen herabstürzenden Fälle von der Bridge of Dochart, die den Fluss am Südrand Killins kreuzt." Heute nach dem vielen Regen sind die Wassermassen besonders beeindruckend, allerdings lässt sich das per Foto nur unzureichend wiedergeben.
Es geht weiter zur Stadt Stirling. Dort steht am östlichen Ortsrand das Wallace-Monument.
Wikipedia weiß über diesen Turm: "Das Wallace Monument ist ein 67 m hoher vierkantiger Turm, welcher 1869 bei Stirling, Schottland, zum Gedenken an William Wallace errichtet wurde." Und weiter zu Herrn Wallace: "William Wallace war einer der Anführer des Widerstandes gegen Eduard I. von England (Edward Longshanks), der die Oberherrschaft über Schottland beanspruchte und den schottischen König John de Balliol 1296 zur Abdankung gezwungen hatte. Gemeinsam mit Andrew de Moray fügte Wallace am 11. September 1297 in der Schlacht von Stirling Bridge den englischen Truppen unter John de Warenne eine vernichtende Niederlage zu, bei der Moray jedoch schwer verwundet wurde. In der Folge vertrieben die beiden nun die Reste der englischen Administration aus Schottland und wurden vom schottischen Adel als Guardians of the Realm zu Regenten Schottlands im Namen des in englischer Gefangenschaft befindlichen Königs John Balliol proklamiert." Was weiter mit Wallace passierte, kannst Du hier lesen.
Man muss noch einen 500 Meter langen Weg zum Turm hochlaufen, an dessen Rand eine Art Zeitreise in Holz aufgestellt ist. Ich zeige nur, was hier steht und gehe nicht näher drauf ein.
Es gibt auch noch einen "schönen Aussichtspunkt:
Ich war zu mutig und bin ohne Parka hochgestiefelt. Ergebnis: ziemlich nasse Jacke. Wir fahren weiter. Nächstes Ziel ist das Falkirk-Wheel und das sieht so aus:
Wikipedia dazu: "Das Falkirk Wheel ist ein modernes Schiffshebewerk nahe der schottischen Stadt Falkirk, das durch seine Konstruktion in der Art eines Riesenrades einmalig auf der Welt ist. Seit dem Jahre 1790 durchquert der Forth and Clyde Canal Zentral-Schottland in West-Ost-Richtung zwischen den Flüssen Clyde und Forth. Westlich von Falkirk zweigt der 1822 eröffnete Union Canal ab, ein ca. 50 km langer Stichkanal, der an seinem Ostende unmittelbar im Stadtzentrum von Edinburgh endet. Der Höhenunterschied zwischen den beiden Haltungen wurde in der Nähe des Standorts des Falkirk Wheel ursprünglich durch eine Schleusentreppe von elf Schleusen auf einer Strecke von 1,5 km mit einem Höhenunterschied von 33,50 m überwunden. Diese Schleusen verfielen jedoch mit dem Niedergang des Kanalwesens aufgrund der Konkurrenz durch die Eisenbahn und den Straßenverkehr, bis sie in den 1930er Jahren verfüllt wurden. ... In den 1990er Jahren wurde ein Projekt zur Revitalisierung der Kanäle begonnen. Das Hebewerk, dessen Bau 1998 begonnen wurde und das die Kanäle seither wieder verbindet, ist Teil dieses Millennium Link genannten Projektes, das mehrere Maßnahmen an den beiden Kanälen umfasste.[4] Das Falkirk Wheel wurde am 24. Mai 2002 durch Königin Elisabeth II. anlässlich ihres goldenen Thronjubiläums eröffnet."
Wir verlassen dieses geniale Bauwerk und müssen leider weiter, denn es ist spät geworden. Eigentlich wollten wir noch eine "Wallfahrt" machen, sprich: den Antoninus-Wall besichtigen, dessen Reste in unmittelbarer Entfernung zum Schiffshebewerk liegen. Aber das muss zu Fuß erledigt werden und das kostet Zeit. Wir müssten dafür früher aufstehen, allerdings fällt uns das bei dem Wetter sehr schwer: es geht doch nichts über eine gemütliche warme Bettdecke, während der Regeln sein Lied auf den Oberlichtern singt ...
Auch ohne Besuch hier die Info, was es mit dem Antoninus-Wall auf sich hat. Wikipedia: "Der Antoninuswall (von lateinisch Vallum Antonini „Wall des Antoninus“) war Bestandteil des britannischen Limes. Er war die zweite große Wallanlage, die von den Römern im Norden Britanniens errichtet wurde. Die Holz-Erde-Befestigung ist weniger bekannt als der weiter südlich gelegene, vollständig in Stein ausgeführte Hadrianswall. Kurz vor Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. gab Kaiser Antoninus Pius (138–161) diesen auf und begann weiter nördlich mit der Errichtung eines neuen, provisorischen Walls, der an der schmalsten Stelle der britischen Insel verlief. So gelang es ihm, die Provinz um etwa 160 Kilometer nach Norden auszuweiten. Der Schutz, den er vor den Überfällen der Kaledonier bieten sollte, war jedoch nur von kurzer Dauer. Er wurde schon gegen Ende des Jahrhunderts wieder aufgegeben, der Hadrianswall wieder bemannt und bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts zur Grenzüberwachung genutzt. Der Antoninuswall wurde im frühen 3. Jahrhundert nur noch einmal – für kurze Zeit – mit römischen Truppen besetzt. " Und weil diese Grenze aus Holz und Erde errichtet wurde, ist sie auch kaum noch auszumachen.
Wir fahren weiter an Glasgow vorbei auf der Autobahn in Richtung Süden. Am Südrand der Stadt fällt mir dieses Bild auf:
Nächster Campingplatz soll ein Wohnmobilstellplatz in Douglas sein. Als wir ankommen: Null! Kein Camping mehr seit wer weiß wie lange. Wir fahren nochmal 15 Kilometer weiter nach Muirkirk. Und hier erwartet uns an der Rezeption dieses Bild:
Ich fahre zurück zur Autobahn und nochmal 50 Kilometer nach Süden. Die Gegend ist deutlich anders, sehr viel sanfter. Und ich kann die Fahrerei auch mal genießen: freie Fahrt und freie Aussicht:
Es ist wirklich spät geworden, wir sind zum ersten Mal während dieser Reise nach 19 Uhr auf einem Campingplatz. Es ist der Moffat Camping & Caravaning Club Site in Moffat.
Morgen geht es nach Lockerbie und Gretna Green. Sagen Dir diese Ortsnamen etwas? Wenn "Gretna Green" bei Dir einen "Gehirnblitz" auslöst, musst Du alt sein ...