Tag 35, 3. Oktober
Das Wetter heute Morgen ist immer noch trübe, es weht wieder heftiger Wind und es riecht stark nach Regen. Wir sind spät dran, was den Vorteil hat, dass die Duschen frei sind und die Hunde weg. Gestern Abend im Dunkeln wollte ich mit Bernstein einen Spaziergang über den Platz machen, aber andauernd hat einer von den vielen Hunden, die in den PKW geparkt waren, angeschlagen und dann hat sich die ganze Meute lautstark auf hündisch unterhalten. Das wurde noch garniert mit den Brunftrufen von Hirschen o. ä. Jetzt ohne Hunde traut Bernstein sich richtig raus, während wir den Wagen abfahrbereit machen.
Und weil die Nachbarin zur Rechten jetzt auch wegfährt mit ihrem PKW, kann ich ein Bild von ihrem Stellplatz mit Behausung machen. Süßer kleiner Wohnwagen auf Kunstrasen!
Beim Entleeren des Klokastens stoße ich auf diese pfiffige Lösung:
Wir fahren zur Fähre, mit der wir auch nach Mull gekommen sind und sind 30 Sekunden zu spät:
Macht nichts, eine dreiviertel Stunde später können wir dann doch übersetzen. Und dann geht es zurück über einen Teil der Straße, über die ich gestern so geschimpft habe. Diese von hier aus ersten 50 Kilometer sind zwar "single_track", aber relativ übersichtlich, nicht allzu schlimm. Ab dem Abzweiger zur Fähre Corran ist die Straße dann zweispurig und relativ gut. (Corran habe ich in der Karte unten grün markiert.)
Corran liegt auf der nordöstlichen Seite des Loch Linnhe im Great Glen. Wir müssen mit einer Fähre übersetzen, die ein wenig "schräg" gebaut ist. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben sollte, sieh selbst:
Es ist noch zu früh, um einen Campingplatz anzulaufen und deshalb fahre ich über Fort William nach Glenfinnan (auf der Karte unten orange markiert), wo es zwei "touristische Attraktionen zu bestaunen gibt. Die erste sieht von der Straße so aus:
Wikipedia kennt dies Bauwerk: "Der Glenfinnan-Viadukt ist ein Eisenbahnviadukt an der Strecke der West Highland Line in Glenfinnan, Schottland auf dem Abschnitt zwischen Fort William und Mallaig. Er wurde zwischen Juli 1897 und Oktober 1898 erbaut und ist eine der wichtigsten Anlagen der am 14. April 1901 eröffneten Bahnlinie. Der Viadukt kostete damals 18904 Pfund Sterling. Das 380 Meter lange Bauwerk besteht aus 21 Pfeilern, die bis zu 30 Meter hoch sind. Der Viadukt war zum Zeitpunkt der Fertigstellung eine technische Pionierleistung, denn er ist eine der ersten großen (Stampf-)Betonbrücken überhaupt. Deshalb erhielt der Erbauer Robert McAlpine später neben dem Ritterschlag auch den Spitznamen „Concrete Bob“ (engl. für „Beton-Bob“).
Die Strecke war früher wichtig für die lokale Fischindustrie, welche sehr von dem Bau der Linie profitierte. Heute wird die Strecke in Personenverkehr ausschließlich von Dieseltriebwagen der Class 156 befahren; Güterverkehr findet nicht mehr statt. Im Sommer fährt täglich außer Samstag der Touristensonderzug „The Jacobite“ mit Dampflokomotiven, die dem Viadukt zu einer großen Bekanntheit verholfen haben.
Am Glenfinnan-Viadukt wurden Szenen vieler Filme und Fernsehserien gedreht, darunter Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen, Die Liebe der Charlotte Gray, Monarch of the Glen und die Harry-Potter-Verfilmungen Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Harry Potter und der Gefangene von Askaban und Harry Potter und der Feuerkelch, in denen jeweils der Hogwarts-Express den Viadukt passiert."
Und jetzt das zweite Bewunderungsobjekt, von der Straße sieht es so aus:
Wikipedia kennt auch dies: "Das Glenfinnan Monument liegt am Ufer von Loch Shiel. Es wurde im Jahr 1815 nach Plänen des schottischen Architekten James Gillespie Graham erbaut, um den Platz zu markieren, an dem 1745 die Standarte von Prinz Charles Edward Stuart zu Beginn der zweiten Jakobiterrevolte gehisst wurde." Also ein Denkmal für die Verlierer. Weiterlesen ...
Als wir hier ankamen, war an dieser Stelle ein Zebrastreifen, den wir benutzt haben. Inzwischen regnet es Bindfäden. Wir fahren wieder zurück zur Fähre Corran, denn daneben liegt ein Campingplatz, der 20 Meter höher als das Wasser des Lochs liegt, so brauchen wir uns keine Sorgen wegen des vielen Regens machen. Heute morgen hat das Regenradar dieses Bild gezeigt:
Auf dem Weg nach Fort William werfen wir einen Blick auf den höchsten Berg Schottlands. Wikipedia: "Der Ben Nevis ist mit einer Höhe von 1.345 m der höchste Berg Schottlands und Großbritanniens. ... Er liegt etwa 7 km östlich der Stadt Fort William. " Auf der Karte weiter unten liegt der Gipfel unter dem "m" von Fort William.
In Fort William sehen wir dann dies Schild:
Und dann erreichen wir den Campingplatz Bunree Caravan Club Site nur einen Kilometer südlich der Fähre Corran.
Was wir morgen machen, wissen wir wirklich noch nicht, das hängt vom Wetter ab. Das stürmische Regenfeld soll noch zwei Tage über Schottland bleiben - heißt es ...