Tag 20
Heute morgen regnet es wieder nicht, aber der Himmel ist grau bedeckt. Es soll ein ruhiger Tag werden. Wir müssen ein wenig Gas tanken und besuchen den westlichsten Punkt von Norwegen. Wir fahren in Richtung Norden und die Zahl der Brücken wächst rapide - ich kann sie nicht alle zeigen.
Auf der Webseite mylpg.eu habe ich eine Gastankstelle entdeckt, die auf der Openstreetmapkarte, die wir benutzen, nicht eingetragen ist. Da fahren wir hin und tatsächlich hängt da ein passendes Schild an der Straße:
Nach dem Tanken biege ich wieder auf die Hauptstraße ab und sehe nur 50 Meter weiter aus den Augenwinkeln drei Schafe an der Straße weiden. Ich drehe etwas weiter um und tatsächlich: ein Stück Zaun ist umgekippt und 2 Alttiere und ein Lamm finden das Gras an der Straße leckerer als auf der Weide. Neben der Tankstelle steht ein Wohnhaus und Karin geht rein und sagt Bescheid. Währenddessen versuche ich, die Tiere wieder zur Rückkehr auf ihr Reich zu bewegen. Und weil ich auf dem Dorf großgeworden bin, weiß ich, wie das geht. Das merken auch die Schafe und 5 Minuten später muss ich nur noch den Zaun wieder aufstellen.
Wir fahren weiter.
20 Kilometer weiter sehen wir ein Schild mit der Aufschrift "Norsk Utwanderungscenter". Ich fahre sofort ab und wir stehen auf dem Parkplatz einer Kirche, die irgendwie fehl am Platz aussieht. Eine Frau kommt auf unser Wohnmobil zu, erklärt, dass sie die Leiterin des Zentrum sei und bietet uns eine Führung an.
Hier die Kurzfassung: Ende des 19. Jahrhunderts gab es auch in diesem ärmlichen Teil Norwegens eine Auswanderungswelle. 100 Jahre später fand sich eine Schar Freiwillige, die an dieseAuswanderung erinnern wollte. Die Idee war: Gebäude aus den USA zu hierher zu holen, die von ausgewanderten Norwegern damals gebaut wurden. Der Zufall wollte es, dass zu der Zeit ein nicht mehr genutzte Kirche aus einem Dorf der Pioniere versteigert werden sollte. Und als die Anbieter hörten, was die Leute aus Norwegen machen wollten, schenkten sie denen die Kirche mit allem, was dazu gehörte und sämtlichem Inventar, also auch Orgel und Klavier.
Im Rahmen der Weitersuche nach anderen Gebäuden kamen dann noch ein Schulhaus, ein Lehrerhaus, das Haus eines Doktors, ein Wohnhaus und ein Rathaus hierher nach Sletta. Der Saloon ist nur eine Idee der Leiterin, ein Festzelt zu verkleiden.
Weiter gehts ...
Auf zum westlichsten Punkt. Achtung: gemeint ist der westlichste Punkt des Norwegischen Festlands. Es gibt noch eine Menge mehr Land weiter westlich, aber es handelt sich um Inselgebiete. Der zuständige Parkplatz steht überraschenderweise voller PKW. Man muss von hier noch einen Kilometer laufen. Am Zielort sehen wir dies:
Das ist die Erklärung für den vollen Parkplatz
Wir müssen wieder etwas zurückfahren:
Wir quartieren uns auf dem Campingplatz Bruvoll ein.
Das war doch ein ziemlich ausgefüllter Tag, es ist schon 18 Uhr, als wir den Platz beziehen. Die Fahrerei auf diesen engen Straßen beansprucht die Konzentration ziemlich heftig und ich bin ziemlich müde. Für morgen haben wir noch keinen Plan, den besprechen wir beim Frühstück.