Tag 42, 6. Juni
Ein neuer Tag mit Sonne pur und blauem Himmel. Wir machen den Wagen fertig und ich spaziere mit Bernstein noch eine Campingplatzecke, in der wir noch nicht waren. Der Kater stutzt plötzlich und schaut unentwegt in den Algenteppich:
Wir wollten heute auf dem Atlanterhavsvegen weiter nach Norden fahren. Aber ich habe in meiner Liste noch die Trollkyrkja gefunden und die möchte ich mir ansehen. Pfingsten geht man doch in die Kirche, oder?
Wikipedia klärt uns auf: "Die Trollkyrkja (deutsch „Trollkirche“) ist eine Kalksteinhöhle in Elnesvågen in der Kommune Hustadvika im norwegischen Fylke Møre og Romsdal. Die Trollkyrkja besteht aus drei Grotten. Früher gab es vier Höhlen, aber eine ist zusammengebrochen. Ein Fluss mit Wasserfällen durchfließt das Höhlensystem und an einigen Stellen fällt Tageslicht ein. Die beiden unteren Höhlen haben Wasserfälle, die 14 Meter tief in einen weißes Marmorbecken fallen. Die obere Höhle besteht größtenteils aus langen Gängen. ... Auf der Oberfläche westlich der oberen Höhle liegt ein Teich. Sein Wasser fließt durch Risse im Berg in die Höhle hinunter. ...
Die Touristenvereinigung von Molde und Romsdals machte die Höhle 1890 bekannt und passierbar. Der Verein sorgte bis Ende der 1980er Jahre für die Instandhaltung, als die Gemeinde Fræna die Verantwortung übernahm. "
Die Entfernung vom Parkplatz beträgt 2,8 Kilometer, die Höhendifferenz 400 Meter, die allerdings auf 1,8 km. Das ist heftig und deswegen laufe ich die Tour allein. Mir hinterher läuft ein Grüppchen von 3 Mädchen im Alter von ca. 18. Die sind schneller als ich und überholen mich. Aber sie müssen weiter oben eine Pause machen und ich nicht. Deswegen bleiben wir annähernd zusammen. Die drei sind eher am Ziel und klatschen anerkennend Beifall, als ich kurz nach ihnen auftauche. Auch in der Höhle sind wir zusammen, also nicht wundern über die nackten Mädchenbeine. Hier die Bilder:
An dieser Stelle habe ich aufgegeben. Die ganze Höhle ist zum Knochenbrechen bestens geeignet. Ich wüsste gern, wieviele Knochen die schon auf dem Gewissen hat.
Diese touristische Attraktion wird überall angepriesen wie Sauerbier, der Parkplatz ist neu und groß, aber niemand verliert ein Wort darüber, dass hier nur "eine unbehandelte Höhle" zur Besichtigung freigegeben ist. Kein Tourismusverband bemüht sich um entweder Aufklärung oder alternativ darum, die Zugänglichkeit zu verbessern. Mich ärgert das und ich kann jedem nur abraten, die Trollkirkja zu besuchen. Ich haben für die 5,6 Kilometer fast genau 4 Stunden gebraucht.
Und weil es inzwischen (mit der Pause am Wohnmobil) schon fast halb Fünf ist, beschließen wir, zurück zum Campingplatz von vorgestern zu fahren, das sind nur 8 Kilometer. Du erinnerst Dich: da saß der Kater wie ein Meermädchen auf einem Felsen im Wasser.
Und morgen fahren wir dann auf dem Atlanterhavsvegen weiter nach Kristiansund. Beachte das "und"! Nicht "and" ...