Tag 54, 18. Juni
Heute morgen gibt es heftige Heulerei und Stunk von Karin: ich habe den Kater unbeaufsichtigt nach draußen gelassen. Und dort fällt er jetzt garantiert in irgendeine Steinspalte und kommt da nicht wieder raus. Und dann kommt die Flut! Und überhaupt: dieser Stellplatz ist überhaupt nicht in Ordnung und wir sollten sehen, dass wir wegkommen. Ich bekomme den Eindruck, dass eigentlich schon die Polizei mit einer Armee von geldheischenden Ordnungsamtsbeamten vor der Tür stehen müsste. Ich beschließe, nur noch mit Bernstein zu fahren, trinke in Ruhe meinen Kaffee aus (was karin umso mehr aufregt) und mache mich fertig. Bernstein ist rechtzeitig und unertrunken wieder am Wagen und wir fahren los.
Erstes Ziel ist der Parkplatz von Å, der hinter dem Ortszentrum liegt und per Tunnel erreichbar ist. Und so sieht es dort morgens schon aus:
Der Parkplatz ist voller Wohnmobile, die alle hier übernachtet haben, obwohl das gar nicht erlaubt ist
Dabei ist der Parkplatz nicht mal für Wohnmobile eingerichtet: es gibt nur Parkplätze für PKW.
Wir gehen zu Fuß weiter nach Süden zum Ende der Insel. Hier gibt es eine schöne Aussichtsfläche. Das Wetter ist heute leider nicht so schön, die Wolken hängen tief, aber immerhin regnet es nicht. Ein Bild weiter ist der Blick nach Süden. Auf diesen Felseninseln ist nichts und passiert nichts, denn Å ist die südlichste Siedlung der Lofoten.
Wikipedia weiß über diesen Ort: "Å i Lofoten oder kurz Å [ɔː] ist ein Ort mit rund 100 Einwohnern in der Region Lofoten in Norwegen, an der Ostseite der Insel Moskenesøy. Der Name, etymologisch verwandt mit Ache und lat. aqua, bedeutet so viel wie Bach. Erreichbar ist Å über das Meer mit einer Fähre von Bodø nach Moskenes und über den Landweg über den im Jahre 1992 eröffneten Kong Olafvs veg über Sørvågen. ... Die Stadt lebt heute hauptsächlich vom Tourismus in den Sommermonaten. Die zwei dort ansässigen Museen stellen einen wichtigen Beitrag zur Darstellung der Kultur in Lofoten dar. Å ist vorwiegend ein Fischerdorfmuseum und besteht aus 23 Gebäuden, die 150 Jahre alt sind und sich noch an ihrem alten Platz befinden. Dazu gehören einige Rorbuer, Bootshäuser, eine Schmiede und eine Bäckerei sowie eine Trankocherei. In Å befindet sich heute das Norwegische Fischereimuseum und das Stockfisch-Museum, in dem die tausendjährige Geschichte der Handelsware Stockfisch erläutert wird." Rorbuer ist eine Fischerhütte, die nur in der Saison benutzt wird. Für Touristen sind Rorbuer Ferienhütten.
Wir gehen langsam zurück ins Dorfzentrum. Dabei kommen wir am Ex-Campingplatz vorbei, auf dessen Fläche jetzt hochmoderne Ferienhäuser in Containerform gesetzt werden. "Wohnen am Wasser" ....
Weiter geht es zum Hafen. Dabei kommen wir an diversen Holzgestellen vorbei, an denen Fisch getrocknet werden kann. Entweder der Trockenfisch ist schon verkauft, oder die Dorfbewohner ernähren sich inzwischen ausschließlich von Touristen.
Im Dorfzentrum zeigen uns die Dorfbewohner, dass der Name ihres Ortes Vorzüge hat: er passt überall drauf.
Überall nisten Möwen in dieser Art und Weise:
Und sogar eine Art "Kurpark" gibt es:
Wir gehen jetzt in das Norsk Viskeværsmuseum, das norwegische Fischerdorfmuseum. Eine Ansammlung von Häusern, die jeweils Ausschnitte und Eindrücke vom Leben in früheren Zeiten zeigen. Hier ein paar Bilder:
Hier treffe ich eine deutsche Frau, die hier lebt und arbeitet. Ich spreche sie auf die vielen Wohnmobile an. Und sie erzählt, das sei wie eine Ameisenplage, die dieses Jahr hier einschlägt und die niemand vorhergesehen hat. Es gibt keinen Tourismusverband wie in Deutschland, der sich solcher Probleme annimmt. Es ist zum Beispiel in einem der Dörfer eine tolle Treppe für Touristen gebaut worden, die darüber bequem zu einem großartigen Aussichtspunkt gelangen können. Tausende Menschen benutzen sie. Aber es gibt keinen Parkplatz, alle parken am Straßenrand. Sie meint, das sei typisch für die Norweger.
Wir fahren wieder zurück nach Sörvagen,wo wir das Norsk Telemuseum besuchen wollen. Während der Fahrt stellen wir fest, dass gefühlt jedes zweite Fahrzeug ein Wohnmobil ist.
Ein Museum, das am Wochenende geschlossen ist ...
Wir fahren zu einem Campingplatz 20 Kilometer weiter im Norden. Und landen bei Fredvang Strandcamping.
Hier steht auch ein holländisches Paar mit einem weißen Kater, die auch raus darf, aber nur mit Leine. Außerdem ist "Snowy" furchtbar ängstlich und rennt sofort wieder zu Herrchens Auto, als er Bernstein sieht. Der wiederum interessiert sich nicht für den Artgenossen.
Dieser Strand geht genau nach Norden und es sind keine Inseln davor außer diesen kleinen, die man sieht. Sollte also die Sonne heute Nacht scheinen, dann sollte es uns gelingen, ein Mitternachtsonnenfoto zu schießen. Mal sehen, ob das klappt.
Morgen: keine Ahnung, kein Plan, alles spontan ...