Tag 28
Zitat von gestern: "Morgen machen wir uns vom Acker ... äähhhh .... Fjord und fahren "Gletscher ankucken". Da wird nichts draus, das wissen wir Morgens aber noch nicht.
Heute morgen lasse ich den Kater raus und weil er gerade so schön auf den Felsen sitzt und der Fotoapparat bereit liegt, mache ich ein Bild von ihm.
4 Stunden später sind wir fast überzeugt davon, dass dies das letzte Bild von ihm ist. Er kommt einfach nicht und das ist völlig gegen seine Gewohnheit. Normalerweise ist er nach spätestens einer Stunde wieder da. Heute nicht! Und er kommt auch nicht auf Pfiff oder Ruf ...
Ich mache mich auf und suche die Gegend rund um den Campingplatz ab. Der Platz selbst ist gegen Mittag leergefegt und sehr übersichtlich. Aber er verfügt über reichlich Felsformation am Ufer, jede Menge Hütten und auch steile Abhänge zu den Straßen hoch.
Oberhalb des Platzes gibt es noch Wohnstraßen. Hier pfeife ich in regelmäßigen Abständen und horche auf Antwort. Aber: nichts!
Wieder am Wohnmobil machen wir Vermisstenanzeigen fertig und stellen sie ins Netz. Und für den Fall der Fälle suchen wir schon mal die Adresse der nächsten Tierklinik.
Nach längerem Warten müssen wir nochmal raus. Insgeheim haben wir schon entschieden, dass Bernstein mit einem anderen Fahrzeug mitgefahren ist. Wir hoffen, dass die Camper beim Entdecken des Katers diesem Campingplatz Bescheid sagen. Aber ganz haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Karin erfährt dann von einer Hausbewohnerin dicht m Platz-Eingang, dass die auch eine Kater hat und dass sie Mittags Katzengeschrei unterhalb in den Felsen gehört habe. Wir suchen genau, ich sehe mit der Taschenlampe in alle Hohlräume unter den Hütten. Nichts.
Karin ruft mich an und sagt, dass sie jetzt die Suche drangibt und zum Wohnmobil gehen wird. Ich antworte, dass ich auch nachkomme. 30 Sekunden später ruft sie wieder an: sie hat gerade aus der Ferne den Kater auf seiner Katzenleiter gesehen (der leere Platz machts möglich). Sie macht ein Foto von ihm.
Als ich am Wagen eintreffe, ist Bernstein tatsächlich wieder da, ich kann es kaum glauben. Er sieht unverletzt aus, geht auch einwandfrei, frisst und trinkt ein wenig und will dann ins Bett zum Schlafen. Nun muss man wissen, dass bei unserem Wagen die Bettoberfläche 1 Meter über dem Fußboden liegt. Das hat der Kater früher aus dem Stand "gemacht", seit 2 Jahren hat er Schwierigkeiten mit der Höhe (er wird älter) und ich habe ihm an die passende Stelle ein Stück blauen Teppichboden angeschraubt, damit er mit den Hinterbeinen "nachfassen" kann. Das klappt gut.
Jetzt steht er vor dem Bett und kratzt mit einer Pfote am Holz: "Herrchen, ich schaff das jetzt nicht mehr". Ich hebe ihn ins Bett. Ein letzter Blick und dann pennt er an meinen Schlafanzug gekuschelt ein.
Wir löschen die Vermisstenanzeigen. Tasso möchte gern eine Geschichte dazu haben. Karin schreibt:
moin, uff, das war eine aufregung.
sind zur zeit mit dem wohnmobil in norwegen auf einem campingplatz bei sogndal.
wie schon seit jahren immer dabei: schwarzer kater bernstein.
das klappt immer reibungslos, er geniesst es, die fremde gegend zu erkunden.
bis jetzt hat er uns in all den jahren nur ein einziges mal mehrere stunden warten lassen, in frankreich.
bernstein hat einen europäischen tierpass und es gibt kaum ein land, in dem er noch nicht war.
heute jedoch, der campingplatz leerte sich langsam und auch wir hatten die weiterfahrt geplant, kein bernstein weit und breit.....normalerweise sucht er sich morgens einen platz im gebüsch und da er weiss, dass es weitergeht, verkriecht er sich danach im bett. neue abenteuer warten schliesslich.
wir also gesucht, gerufen und auch unser familienpfiff hatte keinen erfolg. eine stunde, zwei stunden. da fingen wir langsam an uns sorgen zu machen. das war schon recht ungewöhnlich. bernstein ohne fruhstück los und immer noch nicht wieder zurück.
inzwischen waren alle mitarbeiter informiert, jeder sorgte sich und ausser uns war niemand mehr da. alle weg. also wohnmobil wieder angeschlossen, tee gekocht, gewartet,...nichts.
wir standen direkt am felsigen ufer, die tide gab kleine höhlen frei und wir suchten weiter den platz und umliegende grundstücke ab. wunderschone gegend, fjordlandschaft, regenwetter.
sorge, dass die brütenden möven über ihn hergefallen waren und er verletzt irgendwo liegt, sorge, er könne vielleicht das wohnmobil "gewechselt" haben, sorge, irgendwo eingesperrt zu sein.
nachmittags klingelte ich dann in einem entfernteren nachbarhaus und siehe da, die nette norwegerin erzählte mir, dass sie gegen mittag katzenkämpfe hinter ihrem haus gehört habe.....sie konnte nichts entdecken....ihr schwarzer kater war wohl auch beteiligt. ihr grundstück bildete eine zerklüftete halbinsel. ich also meinen mann alarmiert, der gerade im womo suchpause machte und gemeinsam durchkämmten wir das gelände und verloren uns dabei.
ich beschloss zum wohnmobil zurückzukehren, rief ihn an und er wollte dann auch die suche abbrechen.
und dann, ich traute meinen augen nicht.....schon aus 100 metern entfernung sah ich den kater( war es unserer oder hatte er jemanden mitgebracht) seine hühnerleiter, die ihm ein ständiges raus und rein auf den platzen ermoglicht, hinaufgehen. so als wäre nichts gewesen.
8 stunden aufregung. kater gut, alles gut und mann auch wieder da.
Soweit Karin's Bericht. Morgen versuchen wir es nochmal mit dem Gletscher ...