Tag 58, 22. Juni
Wir haben durch gehalten und sind erst nach Sonnen-Mitternacht ins Bett gegangen. Wettermäßig war das eine spannende Angelegenheit, denn halbstündlich änderte sich die Lage. Hier drei Bilder mit Uhrzeit der Aufnahme:
Wegen der Sommerzeit ist Mitternacht für die Sonne erst um 1 Uhr. Die Zeit 1:00 Uhr gillt aber nur für den 15. Längengrad Ost. 360 Grad Erdumfang geteilt durch 24 Stunden macht 15 Grad pro Stunde. Wir sind hier auf dem 14. Längengrad Ost, da steht die Sonne erst 4 Minuten später am tiefsten Punkt. 60 Minuten geteilt durch 15 Grad ergibt 4 Minuten pro Grad.
Alles klar?
Die Wetterlage heute Morgen zeigt Dir Bernstein:
Alles klar? So habe ich es am liebsten: Fotos erzählen und ich muss nicht so viel schreiben ...
Großes Lob für Karin: sie hat diese Nacht auf einem "wilden" Stellplatz ohne Probleme überstanden und hörbar fest geschlafen.
Wir fahren nach Hennigsvaer, ein Fischerdorf, das etwa 25 KIlometer südlicher liegt. Karin sagt, sie war dort schon und das Dorf sei so schön und da muss man unbedingt hin. Wikipedia schreibt über den Ort: "Henningsvær ist ein Fischerdorf in der norwegischen Kommune Vågan, das sich auf zwei kleinen, vorgelagerten Inseln vor der Lofoten-Insel Austvågøya in Norwegen befindet. Henningsvær liegt an der Südspitze der Insel, 24 km von Svolvær entfernt und hat 510 Einwohner (Stand: 1. Januar 2018). Erreichbar ist es per Schiff oder seit 1983 über zwei Brücken, die es mit Austvågøya verbinden. Aufgrund seines urtümlichen Fischerdorf-Charakters ist es ein beliebtes Touristenziel, aber auch beliebt bei Tauchern und Schnorchlern."
Die Fahrt dorthin führt über eine "Quälstraße" (meist sehr schmal, oft verwinkelt, erfordert volle Konzentration) und wird heute dadurch erschwert, dass sie voller Wohnmobile ist. Der Parkplatz im Ort ist voll, aber wir haben Glück und können den Wagen in eine Ecke quetschen, von der nicht ganz klar ist, ob es eine Privat- oder öffentlicher Parkfläche ist. Sicherheitshalber wollen wir ein Parkticket ziehen, aber der Automat arbeitet digital: "Geben Sie das Autokennzeichen ein, stecken sie die (Kredit-)Karte rein, ziehen Sie die Karte raus". Es kommt sonst nichts weiter. Anderen Besuchern geht es genau so und wir parken schwarz ...
Und dann macht Karin eine halbe Stunde "Nackenmassage": sie schüttelt nur den Kopf und murmelt vor sich hin "Wie sieht das denn hier aus, so kenn' ich das nicht, was haben die denn hier gemacht, das kann doch nicht angehen ... " usw.
Aus dem idyllischen Fischerdorf ist eine Kulisse für Touristen geworden mit den üblichen Ferienwohnungen, Souvenirshops, Neppläden und Essgelegenheiten jeder Güte. Und natürlich Bootstouristik. Wir finden noch eine Ecke, in der Fischer arbeiten, aber ansonsten kann man das Kaff vergessen. Für Kenner von Ostfriesland: der Ort hier ist vergleichbar mit Greetsiel vor 40 Jahren und jetzt. Hier unsere Impressionen:
Wir sind nach nicht mal einer Stunde wieder am Wagen und fahren weiter. Erst in Richtung Osten (dichter ans Festland) und dann nach Norden (Richtung Endziel Andenes). 50 Kilometer später sind wir an einem schönen Campingplatz mit vielen "unordentlichen" Stellflächen, auf dem sich alle drei wohlfühlen.
Morgen geht es weiter zu einem Dorf, das schon oft verlassen wurde ...