Tag 62, 26. Juni
Wir haben den Wagen am Hafen geparkt und dort die Nacht ohne Probleme und Ängste verbracht. War ja auch eigentlich ein Campingplatz.
Kurz vor acht stehen wir auf, Duschen fällt heute flach, der Kater darf auch nicht raus, was der natürlich nicht versteht, aber er fügt sich in sein Schicksal. Nach dem Frühstück gehen wir rüber zum Hafenbüro der "Expeditionsfirma". Hier ist schon richtig viel los. Wir müssen uns alle mit vollem Namen und Geburtsdatum in eine Teilnehmerliste eintragen. Aber nicht wegen Corona, sondern damit klar ist, wer dabei war, falls das Boot untergeht.
Dann geht es auf das Schiff mit dem Namen "Blasius II" - nomen est omen! Die Blasius II ist ein Katamaran, das ergibt eine sanftere Fahrt in sehr bewegter See und erzeugt keine große Bugwelle, die über's Deck fegen könnte.
Hier müsssen wir uns einen kurzen Film mit den Sicherheitsanweisungen ansehen, so, wie auch im Flugzeug vor dem Start. Die Tour ist ausgebucht, wir sind 54 "Expeditionsteilnehmer".
Dann geht es an Deck, wo uns die Tourguides erzählen, was uns erwartet.
Das Schiff muss von hier aus zuerst einmal 3 Stunden nach Norden fahren, damit es in Wassertiefen größer 600 Meter kommt (bis über 1000 Meter). Nördlich von Stö ist der Atlantik nicht einmal 100 Meter tief und es gibt viele Felsen, die gerade eben aus dem Wasser ragen und eine kleine Brandung erzeugen, was so ähnlich aussieht, wie ein auftauchender Wal. Die geringe Wassertiefe erzeugt wie üblich eine kurze Dünung und die Blasius II wird heftig mitgenommen. Deswegen laufen die Team-Mitglieder immer mit Kotztüten herum und die werden von vielen Fahrgästen auch gebraucht.
Und dann heißt es warten. Aber die Wartezeit wird nicht als störend empfunden, weil das Wetter einfach super ist und die Sicht mal wieder bis halb um die Erde reicht.
Nach etwa 3 Stunden sehen wir die ersten Blasspuren von Orcas, aber man muss schon sehr genau hinsehen.
Und für alle, die nicht wissen, was sich unter diesen zarten Spuren verbirgt, hier ein Bild aus der Wikipedia:
Noch etwas weiter draußen ist dann der Meeresboden etwa 1 Kilometer unter uns und wir treffeń ein weiteres Walbeobachtungsschiff aus Andenes. Die Besatzung des anderen Bootes ist etwas länger hier und hat schon einen Wal gesichtet: hier atmen und tauchen Pottwale.
Die Tourleitung beobachtet vom Peildeck und gibt Richtungen an, in denen etwas zu sehen ist.
Das war es auch schon, es ist Zeit, zurück zu fahren. Und für alle, die nicht wissen, was hier unter der Wasseroberfläche geblasen hat, noch ein Bild aus der Wikipedia:
Auf der Rückfahrt kommen wir an der Insel Anda vorbei und die Tourguides erzählen uns Infos über die Vogelwelt hier. Besonders zahlreich vertreten sind die Papageientaucher, die hier Puffins heißen.
Und auch hier zur Sicherheit ein Bild aus der Wikipedia:
Wieder im Hafen, wechseln wir das Fahrzeug und fahren zum Campingplatz von gestern. Und auf dem Weg dorthin sehen wir unseren ersten Wal in voller Lebensgröße: er steht einfach so am Straßenrand ....
Leider hat uns eine Dogge den schönen Stellplatz von vorgestern an den Bäumen weggenommen und hier mitten auf dem Platz muss Bernstein sehr vorsichtig sein, wegen der Möwen.
Morgen: wir haben das nördlichste Ziel erreicht, die Walbeobachtungsfahrt. Außerdem haben wir schon Ende Juni und deshalb machen wir uns Morgen auf den Weg nach Hause.