Tag 38, 2. Juni
Heute morgen ist der Himmel grau bis zum Boden. Allerdings regnet es nicht mehr.
Ich mache eben nochmal ein paar Fotos von einer "vertrockneten Seeschlange". ehrlich: hast Du es geglaubt?
Wir machen den Wagen fertig. Bernstein ist vollkommen unzufrieden, will nichts unternehmen, geht nicht freiwillig raus, scheißt in seine Kiste. Immerhin sitzt er mit mir draußen, während Karin ihre hausfraulichen Pflichten erledigt.
Dann fahren wir zum Sanitärgebäude zum Wassertanken. Dabei geht der Kater raus, entdeckt einen Haufen abgestelltes Gerät und sonstigen Müll in einem ehemaligen Keller und ist auf einmal aus dem Häuschen bzw aus dem Wohnmobil, muss sich darin austoben, seine Neugier befriedigen. Wir lassen ihn, bis er selbst die Nase voll hat. Vorher würden wir ihn sowieso nicht kriegen.
Wir fahren endlich los, um nach einem Kilometer anzuhalten für diese Oldtimer:
Kurz danach überfahren wir mal wieder ein Viehgitter und danach treffen wir immer wieder auf Schafe, die mitten auf der Straße verdauen.
Wir fahren weiter zum Ende der Halbinsel Stadlandet (oder kurz Stad). Es fehtl noch ein Foto von der Westseite der schmalsten Stelle:
Vor zwei Tagen hat Karin an der Ostseite dieses Foto geknipst:
Was fällt Dir auf ? Nichts besonderes? Das ist tatsächlich so, hier ist nichts! Hier sollte eigentlich schon längst eine Riesenbaustelle sein. An dieser schmalsten Stelle soll ein Schiffstunnel entstehen!
Wikipedia schreibt dazu: "Der Stad-Schiffstunnel (norwegisch Stad skipstunnel) ist ein in Planung befindlicher Schiffstunnel auf dem Gebiet der Gemeinde Stad in der westnorwegischen Provinz (Fylke) Vestland, der die Halbinsel Stad durchqueren soll. Der Tunnel soll Stadlandet ungefähr an der schmalsten Stelle queren, dem etwa 1,7 km breiten Isthmus im Süden, und so für die Schifffahrt eine Verbindung zwischen dem Moldefjord im Westen bei Eide und dem Vanylvsfjord im Osten bei Kjøde herstellen. Er würde Schiffen damit ein Umfahren von Stadlandet durch das Nordmeer ersparen, wo besonders im Herbst und Winter sehr raue Wind- und Wasserverhältnisse mit gefährlichen Kreuzseen herrschen. An rund hundert Tagen im Jahr ist die See vor der auch „Vestkapp“ genannten Landspitze Kjerringa schwer befahrbar. Im Stadhavet, dem Meer um Stad mit Felsen und Untiefen, haben seit Ende des Zweiten Weltkriegs bei 46 Havarien 33 Menschen ihr Leben verloren. Die geplante Wasserstraße würde die Verbindung zwischen Måløy und Torvik auf der Hurtigruten sicherer machen und soll auch für kleinere Fracht- und Kreuzfahrtschiffe befahrbar sein.
Auf der Hurtigruten verkehrende Passagierschiffe neuerer Generation für bis zu 1000 Passagiere (gebaut ab 1993) sind bis zu 21,50 Meter breit (Finnmarken), bis zu 138,50 Meter lang und haben bis zu 5,1 Meter Tiefgang (Fram). Daher ist ein rund 1,7 km langer Tunnel geplant, dessen Profil im Querschnitt eine Höhe von 49 Metern, eine Breite von 36 Metern und eine Fläche von ungefähr 1625 Quadratmetern haben soll. Die Tunneldecke soll als Rundbogen ausgeführt werden (halbkreisförmig mit einem Radius von 18 m). Bei einer Wassertiefe von 12 m würde der Lichtraum über Wasser eine maximale Durchfahrtshöhe von 37 m erlauben. Das Fahrwasser selbst soll auf Höhe des Wasserspiegels 26,5 m breit sein und auf beiden Seiten flankiert werden von je 4,75 m breiten Zugangswegen mit Geländer und eingelassenen Nischen samt Aufstiegsleiter. Somit wäre der Schiffstunnel groß genug, um den Schiffen der Hurtigruten die Passage zu ermöglichen. Für den Bau der Tunnelröhre müssen rund 3 Millionen Kubikmeter Gestein aus dem Fels gesprengt werden. " Ergänzung von mir: Baubeginn sollte Ende 2021 sein.
Ich hätte gern ein paar Bilder mit großen Passagierschiffen gezeigt, die ums Vestkapp fahren. Laut Marinetraffic waren mindestens 6 Kreuzfahrer unterwegs, aber dank der miesen Sicht musst Du auf diese Fotos verzichten.
Wir fahren zur Stadt Volda am Austefjord, dort soll es eine versteckte Gastankstelle geben, an der ich mal wieder unsere Tankflasche "updaten" will.
Ich bin danach so erledigt, dass ich im falschen Gang losfahre und mit Vollgas gegen die Halle der Tankstellenbetreiber fahren. Ab jetzt müssen wir leider so weiterfahren ...
Inzwischen ist es schon 17 Uhr durch, Zeit für die Suche nach einem Campingplatz. Wir werden fündig 15 Kilometer südöstlich von Volda und übernachten auf dem Campingplatz Aurstad. Dieser Platz ist hauptsächlich von Dauercampern besiedelt, die aber andauernd nicht hier sind. Für Touristen gibt es noch 8 Stellflächen direkt am Fjord, die alle 8 frei sind. Wir suchen uns den schönsten und trockensten aus.
Morgen fahren wir wahrscheinlich weiter. Wir wollen eine längere Fährfahrt nach Geiranger über den gleichnamigen Fjord machen.