Tag 56, 20. Juni
"Karin gefällt es hier nicht: wir werden heute Nacht bestimmt überfallen an diesem abgeschiedenen einsamen Ort. Es hilft auch nicht, sie daran zu erinnern, dass es zur Zeit keine Nacht gibt in dieser Gegend. Morgen mehr dazu ..."
Es hat nicht geklappt: Karin wollte die ganze Nacht angezogen auf dem Fahrersitz verringen und ich konnte das nicht zulassen. Deshalb habe ich das Auto fahrbereit gemacht und zu ihr gesagt, dass ich jetzt in Richtung Festland fahre, sie solle sagen, wenn wir an einem Ort vorbeikämen, wo sie schlafen könnte. Das war nachts um 12.
Sie hat dann 20 Kilometer später "hier" gesagt und wir haben die Nacht in einer Parkbucht an der Straße von Brustranda verbracht.
Karin kann nicht irgendwo übernachten und ich kann nicht jeden Tag auf einem überfüllten Campingplatz verbringen. Einziger Ausweg für mich: Wir fahren dorthin, wo nicht alle Wohnmobile sind und wo die Auswahl an Plätzen größer ist. Und das ist der Fall auf dem Festland südlich von Trondheim. Deshalb bin ich am nächsten Morgen zur Fähre Svolvaer-Skutvik gefahren. Mit einem Umweg zu einem einsamen Übernachtungsplatz, aber nur, um dem Kater vor der Fährtour Bewegung zu verschaffen.
Am Fähranleger hat Karin dann endgültig den Ernste meiner Entscheidung erfasst und nach einiger heftiger Diskussion habe ich dann ein Ultimatum gestellt: entweder sie ist bereit, auch mal eine Nacht irgendwo mit dem Wohnmobil zu verbringen wie etwa die erste Nacht auf den Lofoten, oder ich fahre auf die Fähre.
In einem Punkt wenigstens waren wir uns einig: keiner von uns (und auch die Norweger nicht)hat mit einem derartigen Ansturm an Campern gerechnet. Aber erstens ist es ja in Norwegen erlaubt, irgendwo zu stehen (außer auf Privatgelände) und zweitens haben die Norweger deswegen die vielen Wohnmobil-Entsorgungsstellen. Und außerdem habe ich einigen Aufwand betrieben, damit wir mit unserem Wohnfahrzeug auch wirklich ohne Komforteinbußen, ohne Strom und Wasser ein oder zwei Tage in der Gegend stehen können.
Karin hat sich bereit erklärt, auch mal ohne Campingplatz eine Nacht zu verbringen und wir sind wieder einige Kilometer zurück gefahren zu einem Campingplatz, der sehr leer aussah: Kabelvåg-Camping.
Die Jungs haben uns noch gefehlt: zu zweit haben sie uns 3 Stunden lang beschallt
Fundsache: so kann man im Wohnmobil auch eine Kochstelle betreiben:
Morgen besuchen wir ein Wikinger-Museum und probieren es mit einer Marina als Stellplatz ...