Tag 53, 17. Juni
Heute morgen scheint die Sonne, die Sicht ist klar, die verbliebenen Wolken dünnen aus. Wir frühstücken und erledigen alle notwendigen Dinge und dann fahren wir los zur Fähre nach Bodö.
Ich konnte die Fährfahrt nicht mehr online reservieren, weil alle Fähren, die tagsüber fahren, bis einschließlich Montag ausgebucht sind. Allerdings wird nur für zweidrittel der Kapazität vorgebucht, der Rest wird vergeben an alle anderen in der Reihenfolge, wie sie am Fähranleger aufgetaucht sind. Wir stellen uns also in die Reihe 2 für Nichtreservierte und warten.
Eine große Anzeigetafel verspricht eine Fährfahrt, die im Fahrplan nicht vorkommt: 13:30 Uhr soll eine Fähre abfahren, allerdings taucht weder eine Fähre auf, noch fährt eine ab. Ist wohl so ein norwegisches Ding: die Fähre gibt es ab und an während der Saison, aber was die Kunden denken, interessiert niemanden ...
Also warten wir alle weiter.
Mir ist langweilig und ich gehe einfach so herum für gute Fotos. Dabei fällt mir dieser Mastfuß auf. Kannst Du sehen, was hier nicht OK ist?
Die Auflösung: ein Stück Dachlatte bewahrt den rechten Kasten vor dem runterfallen. Modernste Befestigungstechnik ...
Eine Erlebnisreederei bietet Fahrten an, wohl zum Saltstraumen, einem Fjord in der Nähe, in dem es sehr sehr starke Gezeitenströme gibt. Wenn wir von den Lofoten wieder runter sind, werden wir diese Touristenattraktion auch besuchen. Übrigens: in Norwegen muss jeder an Bord eines Bootes eine Schwimmweste tragen!
Gegen 3 taucht tatsächlich die MS Bodö auf:
Wir haben Glück und können mitfahren. Allerdings auch nur, weil die Einweiser der Reederei früher mal in einer Konservenfabrik Ölsardinen verpackt haben. Nach der Abfahrt geht es durch einen Kanal nördlich des Hafens und dann an der Insel Fenes vorbei in offenes Wasser.
Zwischem dem Bild über diesem Text und dem Foto hier drunter liegen 2 Stunden und 40 Minuten. Die Zoomaufnahme zeigt immer noch die Insel Fenes, aber sie ist 75 Kilometer entfernt. Man kann die Gefühle weder beschreiben noch mit Fotos ausdrücken, die das Wetter mit dieser Sicht bei uns erzeugt. Vielleicht erweisen sich die Lofoten als Mist, aber diese Fährfahrt allein hat den ganzen Aufwand gelohnt.
Ich drehe mich um und fotografiere die Berge bei unserem Ziel Moskenes, die hier nur etwa 3 Kilometer entfernst sind. Und dann bemühe ich nochmal den Zoom an meiner Knipskiste und fange ein schreckliches Bild vom Campingplatz Moskenes ein:
Man fährt an diesem Platz automatisch vorbei, wenn man von der Fähre kommt und wir sehen schon vorn an der Einfahrt ein großes Schild: "Full". Gut, dass ich mich während der Fahrt schon mal mit meiner Karte und Google-Earth hingesetzt und erforscht habe, wo man denn noch stehen könnte, wenn der hiesige Platz keine Gäste mehr aufnehmen kann. Übrigens hatte ich während der gesamten Überfahrt auf meinem Handy LTE-Empfang ...
Zufällig habe ich auch schon während der Wartezeit in Bodö mir die Zeit damit vertrieben, dass ich auf Marinetraffic nachgesehen habe, wo die Pat Panick denn jetzt ist. Und da sah ich, dass sie 4 Meilen vor der Hafeneinfahrt von Moskenes segelte. Deshalb habe ich während der Überfahrt nochmal nachgesehen und festgestellt, dass die Pat Panick an einem Steg der Marina Sørvågen lag. Wie sieht es den per Luftbild dort aus? Da ist ein kleiner Platz auf der Hafenmole, auf dem wohl 2 Wohnmobile stehen können. Mal sehen, was Google-Maps sagt? Den Anleger und den kleinen Platz gibt es nicht! Klasse, dann fährt auch niemand dorthin, denn immer bin ich der Einzige, der die aktuellen Karten von Openstreetmap benutzt. Ich fahre also genau dorthin und werde belohnt mit einem wunderbaren Platz, wie er besser kaum sein könnte.
Karin findet den Stellplatz illegal! Wenn wenigstens der Hafenmeister käme und Geld verlangen täte. Aber der kommt nicht! Es kann nicht sein, dass wir irgendwo stehen und das das erlaubt ist. Jeden Moment könnte jemand kommen und uns wegjagen! Es muss doch was anderes geben. Aber wo? Auch sie hat die Menge an Wohnmobilen gesehen, die die Fähre ausgespuckt hat ...
Bernstein gefällt es hier ausgesprochen gut, er ist weg, bevor ich noch "Piep" sagen kann. Nach einigem Suchen entdecke ich ihn unter einem benachbarten Schuppen.
Hier entdeckt Adelheid den Kater und wünscht sich ein Bild von deren Boot mit Katze. Sie würde gern eine an Bord haben. Wenigstens ein Bild. Ich trage Bernstein runter zum Steg und setze ihn auf das Boot. Wir bekommen beide ein Foto und dann muss Bernstein dringend wieder weg. Wir trinken noch ein Glas Wein bei Adelheid und Stanislas, während hinter unserem Wohnmobil die Fähre schon wieder loszieht, um noch mehr Wohnmobile zu holen ...
Morgen werden wir als erstes mal das berühmte Dorf Å ansehen. Und dann? Entscheiden wir spontan.